Volltext: Der Inn-Isengau 16. Heft 1926 (16. Heft / 1926)

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Bas Dominikamrinnknklostrr Wkichohensu. 
Von Josef Weber. 
In dem von Julius Baum und Dr. Michael Hartig heraus 
gegebenen Sammelwerk „Oerm3ni3 Zacra", einer Gesamtgeschichte 
der ehemaligen deutschen FürstbistUmer, Abteien und Klöster, ist 
als erstes der Jnnklöster Altenhohenau erschienen, bearbeitet von 
Staatsoberarchivar Dr. Alois Mitterwieser in Mt'mchen (Verlag 
Benno Filser in Augsburg, 1926. preis geb. 5 Ji.) Der Ver 
fasser, dem gründliche Kenntnis des reichen archivalischen Quellen- 
materials und nahe heimatliche Beziehung zu statten kam, hat uns 
schon bisher mehrere wertvolle Beiträge zur Geschichte von Alten 
hohenau geschenkt, von denen ich nur nachstehende anführe: Aegesten 
des Frauenklosters Alienhohenau am Inn in den Bd. 54—59 vom 
„Obbag. Archiv" (928 Stück). Die Klosterkirche in Altenhohenau 
als 11. Heft von Dr. Lor. Huber: Die Kirchen der Gegend um 
Aosenheim (Aosenheim 1914). Im vorliegenden Buche gibt er uns 
eine zusammenfassende Würdigung des Klosters. 
Das ehemalige Dominikanerinnenkloster Altenhohenau, das dem 
kinderlosen letzten Grafen von Wasserburg wegen eines unterlassenen 
Kreuzzuges seine Entstehung verdankte, lag auf dem rechten Jnn- 
ufer in der Erzdiözese Salzburg und im Lande der Landshuter Herzöge. 
Als erstes Frauenkloster des predigeroröens im Bagernlanöe wurde es 
1235 gegründet, kaum 13 Jahre nach dem Tode des hl. Dominikus. 
Die beiden ersten Jahrhunderte nach seiner Gründung blühte dieses 
Kloster rasch empor. Die priorinnen und Klosterfrauen gehörten 
damals meist dem Landadel und der Bürgerschaft der aufblühenden 
Städte und Märkte Wasserburg, Dorfen, Erding, Lanöshut und 
Burghausen an. Daraus folgt, daß mehr ein Ehorfrauenstift unter 
Leitung und Aufsicht des preöigerordens als ein Mendikantenkloster 
durchgeführt worden ist. In den großen Kriegen nach dem Mittel 
alter mußte unser Kloster hohe Kriegssteuern aufbringen und auch 
manchen Schrecken ausstehen. Im 30jährigen Kriege flüchteten die 
Frauen zweimal vor den herannahenden Schweden: 1632 auf die 
schützende Fraueninsel im Chiemsee und 1648 in die Kufsteiner 
Gegend. Auch im spanischen Erbfolgekrieg bereitete man schon die 
Flucht vor. Im 18. Jahrhundert erlebte das Kloster eine neue Blüte. 
Eine Laienschwester Gräßl von Pfaffenhofen a. d. I. und die Chor 
frau Columba Weigl von München genießen den Auf von Seligen. 
1803 fiel das Kloster der allgemeinen Säkularisation zum Opfer. 
Kirche und Kloster gingen in privatbesitz Uber. In den letzten Jahren 
lebte es wieder neu auf. Schwestern vom Dritten Orden des hl. 
Dominikus erwarben 1922 die alte baufällige Klosterkirche mit 
einigen Tagwerk Grund, führten einen neuen Klosterbau auf und 
bezogen ihn 1923, um sich hauptsächlich der Heranbildung von 
Missionsschwestern zu widmen. 
Aeben der äußeren Geschichte vergißt es Dr. Mitterwieser nicht, 
auch auf die klösterliche Verfassung und die innere Entwicklung ein 
zugehen. Auch die Wirtschaftsgeschichte findet die gebührende Be 
rücksichtigung. Wir erfahren, wie das altehrwürdige Kloster all 
mählich sein Grundeigentum erwarb, sehen aber auch, daß es nur
	        
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