Volltext: Der Inn-Isengau 14. Heft 1926 (14. Heft / 1926)

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Lir MrobsKirchk zu Msflrrburg. 
Graf Konrad wollte zur Sühne seiner Sünden in den 
Kreuzzug wider die Ungläubigen ziehen. Er hatte nun 
aber ein jugendlich und edel Weib, Kunigunde, die war 
ob des Gedankens, ihren Herrn und Gemahl nun scheiden 
und vielleicht nie wieder kommen zu sehen, betrübten 
Muts. In ihrer Herzensbedrängnis wandte sie sich in 
gläubigem Gebet an die Gottesmutter, den Sinn ihres 
Gemahles von solchem Vorhaben zu wenden und gelobte 
zum Dank eine schöne Kirche nach Wasserburg. Ihr Gebet 
fand Erhörung. Graf Konrad änderte seinen Sinn und 
zog nicht in den Kreuzzug. Treu ihrem Gelöbnis ließ 
die Gräfin nunmehr bewährte Baumeister rufen und es 
hub sich bereits nach geraumer Zeit die Kirche herrlich 
und schön zur Höhe. Inzwischen war der Gras in Fehde 
verwickelt worden und da ihn das Waffenglück verließ, 
mußt er nach Ungarn flüchten. Das gräfliche Haus sank 
in Armut und wie wollte nun Gräfin Kunigunde ihr 
Gelübde lösen und den Bau vollenden? Also kam ihr 
der schöne und demütige Entschluß und setzte sie sich als 
Bettlerin vor die Türe des Gotteshauses, die Beter um 
Almosen für den Kirchenbau ausprechend. Da nun die 
Wasserburger ihre Herrin also sich erniedrigen sahen, 
wurden sie von Herzen gerührt und gaben reichliche Opfer. 
So ging denn der Bau rasch seiner Vollendung entgegen, 
und bald war nichts mehr als das Achteck des Turmes 
zu bauen übrig, doch da wurde die gute Gräfin just in 
die himmlische Heimat berufen und konnte die Freude, 
bei dem Feste der Kirchenweihe zugegen zu sein, nicht 
mehr erleben, und so steht der Turm bis zum heutigen 
Tage noch unvollendet.
	        
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