Volltext: Der Inn-Isengau 14. Heft 1926 (14. Heft / 1926)

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störtem Frieden Hausen will. Auf dem Hügel hinter der 
Kirche und dem Mesnerhäuschen steht stark und trutzig 
ein massiver Glockenturm; daneben auf dem Stießberg 
liegen zwei prächtige Bauernhöfe. Zwischen Weilkirchen 
und Palmberg liegt Kloster Zangberg, nicht so still und 
verborgen wie das eine, nicht so frei und offen wie das 
andere. In friedlicher Ruhe und vornehmer Würde schaut 
es hin über die Ampfinger Ebene, über den Isen- und 
Inngau und den Mllhldorfer „Hart" bis zum Kaiser 
gebirge und zu den Kufsteinerbergen, bis zum Wendelstein 
und Karwendel. Roch weiter hinaus ist sein Name bekannt. 
Ganz jugendlich sieht Zangberg aus; doch hat es ein 
ehrwürdiges Älter. Geschichtliche Erinnerungen schlingen sich 
wie Epheu um die Mauern des ehemaligen Schlosses, und 
alte Urkunden berichten uns von Rittern und Hofmarks 
herren und ihren Untertanen, die dort einst gelebt. Der 
Boden, worauf Zangberg steht, ist früh kultiviertes und 
christianisiertes Land. Hier und in der Umgebung fanden 
die einwandernden Bajuwaren fruchtbaren Ackergrund und 
siedelten sich zunächst in der Ebene in Dörfern, dann auf 
den angrenzenden Hügeln in Einzelhöfen an; hier fanden 
die Mönche willige Herzen für die christliche Lehre. Schon 
gegen Ende des *8. Jahrhunderts unter den Agilolfingern 
sind die meisten der umliegenden Ortschaften als Besitz 
der Salzburger Bischöfe bezeugt^: so Vuila (etwas später 
Vuilchircha)— Weilkirchen; Amfinga — Ampfing; Metu- 
munhaim — Mettenheim; Messilingon — Mößling; Perk 
— Oberbergkirchen; Vuidinpah —Weidenbach; Lohkirch 
— Lohkirchen ; ecclesia ad St. Stephanum — Stephans- 
kirchen; ecclesia adlsana — Kirchisen; Ehardinga — Er 
härtung ; Tuzzilinga — Tüßling u. a. 
Für Zangberg ist kein geschichtliches Zeugnis aus so 
früher Zeit bekannt. Die älteste auf den Ort bezügliche 
Urkunde stammt von einem der Harskircher, welche 
uns als die ersten Inhaber von Zangberg entgegentreten? 
0 Hauthaler, Salzb. Ilrk. I, 6—10; 12—13; 25; 160—161. Vgl. 
„Snn-Sfengau" H. 8 (1924) S. 4—5. 
2 ) Nach Kunstdenkm. Bagern« I 3 <5. 2129 sollen vor den Harö- 
kirchern die Zangberger und Dornacker in Zangberg gesessen 
sein. Ich kenne kein geschichtliches Zeugnis dafür. Von dem Non. 
8. X, 385 in einer Urkunde vom Jahre 1085 genannten O. Zang 
berg ist eine Beziehung zu Zangberg nicht bezeugt.
	        
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