Volltext: Der Inn-Isengau 12. Heft 1925 (12. Heft / 1925)

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I. Warenverkehr. 
Wein und Getreide. 
Der namentlich in der Renaissancezeit immer stär 
ker werdende Hof brauchte große Getreide- und 
Weinvorräte, zuma! das Bier im ausgehenden 
Mittelalter in Altbayern noch keinen festen Boden ge 
wonnen hatte und München und das südliche Vorland 
kein so guter Getreideboden war als Niederbayern und 
die Inn- und Salzachgegend. Niederbayern oder besser 
gesagt das Unterland einschließlich Wasserburg und des 
rechten Jnnufers war bis nach dem Landshuter Erb- 
folgekrieg in Händen der Reichen Herzöge, die in 
Landshut und Burghausen Hof hielten. Wir hören 
also im 15. Jahrhundert noch wenig über Wein- oder 
Getreidefrachten aus dem Inn für die Hauptstadt Mün 
chen. Nur die Hofkastenrechnung von 1471 sagt, daß 
Herzog Albrecht „sein mein heuer von Wasserburg gen 
Munichen gefurt hat" und daß den gedingten Wagen 
leuten, die diesen Osterwein d. h. Wein aus Oesterreich 
heranfahren mußten, auf ein Weinfuder drei, auf einen 
Dreiling aber zwei Metzen Haber verabreicht wurden. 
Zwischen 48 und 112 Schüssel Haber haben dann nach 
den Wasserburger Kastenrechnungen die Fuhrwerke 
verbraucht, welche unter Führung der Hoskellermeister 
Hans Rohrer und Hartmann Pfeil in den Jahren 
1529 bis 1546 fast ein Duchendmal „ain scheffart wein 
von Wasserburg aus gen München füren lassen". In 
den Jahren 1569--1574 sind- dreimal ähnliche Rech 
nungseinträge über Weintransporte von Wasserburg 
nach München zu lesen. Vom Jahre 1600 ist eine eigene 
Hofkellerrechnung vorhanden über den um Klosterneu 
burg herum für den Herzog vom Bilshofener Pfleger 
eingekauften Wein. Nicht weniger als 2715 Einer 
wurden um 7867 Gld. erworben. Die Rechnung selbst 
„Erkaufte Osterwein" betitelt geht auf 12153 Gld., so 
daß noch mancher erkleckliche Posten auf Fuhrlöhne 
zu Land, Faßzieher, Zehrung, Maut und besonders 
die Wasserfracht aufging. Wir müssen, da diese Rech 
nung zum erstenmal eine eigens zusammengestellte
	        
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