Volltext: Der Inn-Isengau 12. Heft 1925 (12. Heft / 1925)

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kamen sie denselben Weg, von der Salzburger Stadt- 
wage „des Schöfmieths halber" mit 115 Zentnern fest 
gestellt, wieder zurück und wurden Mitte November 
in Wasserburg wieder auf Wägen verladen. Ein eigenes 
Fuhrwerk hat den „großen eisen Geldstock", der an 
scheinend für Scharwerkswägen zu schwer war, von 
Wasserburg nach München gebracht. 
Auch des Kurfürsten Bruder Albrecht der Leuchten 
berger machte diese Fluchtfahrten (persönlich zu Lande) 
init. Für seine Habe aber waren, da er die Grafschaft 
Haag besaß, Gars und Kraiburg die Länden. Aber die 
gebrauchten Schiffe waren von Wasserburg und Neu 
beuern. Doch im Mai 1648 ließ auch er von Wasserburg 
weg aus zwei vom Mautamt gekauften „Klozillen", 
Güter, die schon acht Wochen lang beim dortigen Salz 
fertiger gelegen, darunter zehn Faß Neckarwein, nach 
Burghausen bringen. 32 Spitalfuhren brachten sie aufs 
dortige Schloß, von wo Anfangs Juni 9 Fuhren wieder 
an die Lände herabgebracht und auf zwei Schiffen, die 
„Freifändl" von weißblauem Taft trugen, durch den 
Laufener Schiffsmeister Kaspar Ständl um rund 240 
Gld. in den Berchtesgadener Hof zu Salzburg ver 
bracht wurden. Von dort haben sie nebst 68 Emer Wein, 
die die Faßzieher aus dem Keller mit drei Fuhren 
brachten, die „Zugwercher oder Truckenlader" wieder 
auf zwei Schiffe geladen, die der gleiche Schiffsmeister 
in einem Zuge bis nach Wasserburg befördert hat. Der 
herzogliche Kanzlist Hörmann ist vom 16. November bis 
8. Dezember, der Tapezereifchneider Kaiser aber 25 
Tage bei diesen Gütern auf der Fahrt und beim Aus- 
und Einladen geblieben. 
Wieviel in so einem Kriegsjahr an der Lände zu 
Wasserburg Verkehr sich abspielte, zeigt die „Ausgab 
an Sträpaumen" aus der Bauholzrechnung des dor 
tigen Mautners von 1633. Zur Zurichtung von Rotz 
zillen, großen Zillen, Plätten, Klozillen mußte er Läden 
und Sträbäume liefern. Vom 10. Januar bis letzten 
November find gut zwei Dutzend solcher Lieferungen, 
die oft mehrere Schiffe umfassen, verzeichnet. Mit der 
ersten Roßzille wurde „Gmälwerch nach Braunau ge-
	        
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