Volltext: Der Inn-Isengau 9. Heft 1925 (9. Heft / 1925)

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die Intelligenz, sitzen im Rate und stellen meist die 
Amtskammerer, darum z. B. 1777 die Klage, „daß 
der bürgerliche Magistrat in Isen samt dein Markt 
schreiber meistens aus den dortigen Krämern und ihren 
Anverwandten besteht". 
Es wäre viel zu sagen über das Rechtsverhältnis 
zum burgrainischen Pflegamt, dessen Jurisdiction den 
Freiheiten der Isener Zünfte immer empfindlicher zu 
setzt. Ferner über das religiöse Leben und 
karitative Wirken der Zünfte. Hübsche Zunft 
stangen, in der Stiftskirche durch den $)$). Dekan Ha- 
berstock vor dem Verfall gerettet und restauriert, er 
zählen noch von den Prozessionen, an denen sie den 
einzelnen Zünften vorangetragen wurden. Wem: vom 
„Figurentragen am Eharfreytag vnd Fronleichnambs- 
tag" die Rede ist, so wissen wir, wie auch in Isen die 
Zünfte die feierlichen Umgänge an jenen Tagen ver 
herrlichten. Oder wenn wir in der Weberrechnung von 
1698 einen Beitrag lesen „zu dem Weynachtspill", dann 
gedenken wir in Wehmut der samt jenen theatralischen 
Umgängen untergegangenen Welt der religiösen Schau 
spiele in Altbayern. Die Zunftladen waren auch! kleine 
Darlehenskassen. Die Rechnungen weisen eine Menge Be 
lege der Mildtätigkeit auf auch in Zeiten, wo die Geber 
selbst in Not waren. Da findet man Beiträge zu den 
Liebesbundhäusern und zum Leprosenhaus des Marktes, 
„dem Schuelmaister et cons." u. a. Bor allein aber 
wurden Verarmte und Erkrankte, Witwen und Wai 
sen von Zunftmitgliedern als Brüder und Schwestern 
„um Christi und seiner Heiligen willen" nach! Streiften 
betreut. 
Zäher als anderswo hielt sich in der Herrschaft 
Burgrain das Zunftwesen aufrecht. Ein Blick in die 
Rechnung des „Ehrsamen Handwerks der Schneider 
und Naderinen im Kgl. Markt Isen" von 1821 zeigt 
alles noch! beim Alten. Das vereinigte Handwerk der 
Weber, Schuhmacher und Kleidermacher umfaßt 1855 
noch! 34 Meister (13, 12, 9) und hielt Zunftkanne u. 
a. bewahrend bis in unsere Tage Iahrtagsgottesdienst 
und gemeinsamen fröhlichen Trunk aufrecht. Alle an-
	        
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