Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

— 16 — 
ling mu großer Freude, Begeisterung und Anteilnahine 
die alte Sitte vom Vergessen errettet. 
St. Stefan feiert in Erlbach, Ciking, Erharting, 
Unterweinbach, Seyfriedswörth, Arnstorf, Stefanskir 
chen, Manerberg, Kastl, Altötting. 
St. Leonhard ist Pferdepatron von Steinhaufen, 
Grünbach (Pfarrei Flossing), Salmannskirchen, Zang- 
berg, Piefenkofen, Kienraching (Pfarrei Dorfen), Estern- 
dorf (Pfarrei Oberdorfen), Obergeiselbach (Pfarrei Wal 
pertskirchen), Thambach (Pfarrei Reichertsheim). 
Um Martinas wird in Oberbergkirchen und tzels- 
berg umgeritten. 
Der Inn- und Zsengau zahlt somit neben dem 
Bayerischen Wald zu jenen Gauen, in denen die Sitte 
des Pferdeumreitens am meisten gepflegt wird. Der 
Grund hiefür ist in der Pferdezucht zu suchen, die in 
dieser Gegend in regem Betrieb steht. Biele Umritte 
sind während des Krieges in Vergessenheit geraten 
und hier wäre ein dankbares Feld für echte Heimatler, 
klärend und aufmunternd tun Volke zu wirken. Um 
so freudiger sind die Tittmonninger und Tüßlinger zu 
begrüßen, die den alten Bäterglauben wieder neu auf 
leben ließen. Gerade der altbayerische Bauer ist mit 
keinem Haustier mehr verwachsen, als mit seinen 
Rössern. Das sagt uns auch ein altes Sprüchl aus dem 
Inn- und Isengau: 
„Weibersterbn — tut net verderbn, 
Aber Roß verrecka — dös tut Bauern schreckn." 
Nicht der materielle Schaden allein ist es, der 
bei einem Pferdeverlust den Bauerit niederschlägt, auch 
die Liebe und Anhänglichkeit zu seinem treuesten Ar 
beitsgenossen wirken mit. 
2m Alten steckt ein fester, guter Kern. Drum wol- 
leit auch wir der Väter Sitten üben nach gutem Recht 
und Brauch und niemand solls uns wehren.