Volltext: Der Inn-Isengau 9. Heft 1925 (9. Heft / 1925)

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Bauernleut gfahrig und gange zuawikommen, denn die 
Rösser sind der Stolz von jeden rechtschaffenen Bauern 
und verraten den Wohlstand der Lanzen Gmoa. 
Bei der Rückkehr ins Dorf werden die Pferde 
vom Geistlichen nochmals mit Weichbrunn besprengt 
und am Kirchenbergerl hört man die Bauern mit- 
sammen schmatzen und schätzen: „Dem Hitamoosa sei 
Fuchs hat a Gsottwampn" — „die Simmernbauerrn- 
stutn is hinten abbritfcht" — „wanns nur dei lang- 
ohrata Rapp net is". 
Die letzten Pferde biegen ums Kircheneck und tra 
ben alsdann heimzu. Die Bauern aber drucken sich ins 
Wirtshaus und noch lange wird dort weiterdischpudiert, 
allweil nur von de Rösser und wieder von de Rösser. 
Doch nun zur Herkunft der altbayerischen Umritte, 
die sicherlich zu den allerältesten Gebräuchen unseres 
Volkes zählen dürfen. Unfern Urvätern, den Ger 
manen, waren die Pferde so heilig gewesen, daß sie in 
eigenen Hainen gehegt und gepflegt wurden. Die hei 
lige Wart mag auch zum Teil in der damaligen Sel 
tenheit der Pferde begründet gewesen sein. Schlachten 
wurden bei den Germanen wie bei den Römern allein 
vom Fußvolk ausgekämpft und nur zu Triumphzügen 
und hohen Festlichkeiten Pferdegespanne verwendet. 
Nach! Max Fastlinger lassen alle Ortschaften mit „Hag, 
Ban, Pan und Bann" auf alte germanische Pferde 
haine schließen. Vergleiche hiezu das bei uns noch 
übliche Wort „Pani" für Pferdefleisch. Pferde durften 
bei unsern Altvordern nie und nimmer zur Arbeit ver- 
ivendet werden. Dazu gab es Knechte, Leibeigene und 
Gefangene. Nur dem Gaufürsten stand das Recht zu, 
beritten seinen Heerbann in Krieg und Schlachten zu 
führen. Starb ein Adeling, so wurde ihm neben Tier- 
und Menschenopfern sein Leibroß mit ins Grab ge 
geben. August Graf von Platzen besingt den Leichen 
gang des Gotenkönigs Manch: 
„Und am Ufer des Bufento, reihten sie sich um die Wette, 
Um die Strömung abzuleiten, gruben sie ein frisches 
Bette.
	        
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