Volltext: Der Inn-Isengau 9. Heft 1925 (9. Heft / 1925)

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wollte. Bei Pfunzen stieß ober das Schiff auf 
einen Felsen, so daß 49 Personen ertrinken mußten. 
Der in unsern Blättern schon bekannte Leibschiffmeister 
Caldera bringt 1771 in einem Berichte als Waf- 
serfahrtinspektvr dies als Beispiel der schlechten Fahr 
rinne, verlegt aber das Unglück ins Fahr 1765, gibt 
sogar an die 70 Tote an und läßt einen Wurzelstock 
das Unglück verursachen. 
Zahlreicher als die Fälle verunglückter Schiffe mit 
Wallfahrern find natürlich die, in denen Berufsschiffer 
auf ihren Flüssen in Gefahren für ihr Leben oder ihre 
Güter sich an einen Marianischen oder anderen Wall 
fahrtsort verlobten. Wer die Votivbilder an solchen 
aufmerksam betrachtet oder die gedruckten Mirakel- 
bücher solcher durchblättert, beispielsweise den gen. 
Frsing-Scheitterberger oder das vom Kirchwald hei 
Nußdorf, wird eine Menge solcher Berichte finden. 
Ziemlich unbekannt dürfte aber sein, daß am Schlüsse 
des Dreißigjährigen Krieges, als die Schweden die 
Innlinie bedrohten, das Gnadenbild von Altötting 
zum Metropoliten nach Salzburg geflüchtet wurde, wo 
es auf dem Hochaltar der Franziskanerkirche hohe 
Verehrung genoß. Den Heimweg machte auch das 
Gnadenbild selbst auf dem Wasser. Dabei wird aus 
drücklich erwähnt, daß es gerade bei der Schifferl 
stadt Laufen „am Furüberfahren mit einer herzlich- 
schönen Music empfangen" worden sei. Kurz vorher 
im Mai, als die kurfürstliche Familie auf dem Inn 
von "Wasserburg nach Braunau flüchtete, scheiterte an 
der Mühldorfer Brücke das Küchenschiff, wodurch 
von 40 Personen acht ertranken und auch viel Sil 
bergeschirr (nach dem man noch wiederholt nach Mo 
naten suchte) vom Strome verschlungen ward. Die 
Ueberlebenden haben auch „ein herrlich schöne ge 
mahlte Tafel, warauff der gantze Verlauf beschrieben 
und aller Namen, die bei dem Leben erhalten worden, 
begriffen waren", nach Altötting gestiftet.
	        
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