Volltext: Der Inn-Isengau 2. Heft 1923 (2. Heft / 1923)

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Kaisers Karl Albert, der seine Verdienste noch gebüh 
rend belohnen wollte, immer ties in Schulden. In Frank 
furt nach der Kaiserkrönung soll ihm sein Herr eine 
Weißbierniederlage in Braunau von einem der kur 
fürstlichen Brauhäuser zu Mattighofen, Hals oder Dils 
hofen zugesagt haben. Das große Glück, dem er im 
Krieg und im Frieden nachgejagt, war ihm nicht hold. 
Seine Aufopferung fiirs Vaterland — als treuen Die 
ner und Patrioten bezeichnete ihn 1767 das Haupt- 
Maut-Direktorium — hatte ihn fast an den Bettelstab 
gebracht. Um 6000 Gld. war sein Geschäft in Krai- 
burg, das er selbst angeblich um 18 000 Gld. übernom- 
men hatte, in fremde Hände gekommen. In seinen 
vielen Schadensrechnungen sagt er, 5856 Tage oder fast 
16 Jahre sei er nach dem Kriege außer Landes ge 
wesen. Hernach muß er fast mittellos sich in München 
niedergelassen baden: denn i. I. 1758 mutzte er um eine 
Kammerdienerstelle bei Hof, was eine allgemeine Be 
zeichnung für den damals noch nicht genau geschiedenen 
Hof- und Staatsdienst war, nachsuchen. Cr wurde, 
nachdem er vom Kriegszahlamt eine kleine Pension ge 
nossen, 1765 mit einem Iahresgehalt voll 300 Gld. 
als „Inspektor über die Wasserfahrts- und Schiffswege 
im Lande" beim gen. Haupt-Mäut-Direktorium ange 
stellt. Trotzdem damals, scheint es, Schulden von ihm 
übernommen worden waren, kamen wieder neue zum 
Vorschein, so daß er sich bald ein Fünftel von seinem 
Gehalte zugunsten einer Oberstleutnantswitwe Sailer 
abziehen lassen mußte. Daher beginnt ein ständiges 
Bitten um Erhöhung seiner Bezüge. Im Jahre 1769 
wird endlich sein Hauszins vom Staate übernommen und 
ab 1. Oktober sein Gehalt auf 350 Gld. erhöht. Im 
Jahre 1772 nennt er sich 72 jährig: seine Frau sei schon 
seit drei Jahren bettlägrig. Nach zwei Jahren bekommt 
er wieder eine Erhöhung auf 400 Gld. Gehalt und eine 
einmalige Zahlung von 700 Gld. Seine Schulden ans 
Münchener Herzogsspital, einen Rosenheimer Schiff 
meister, den Augsburger Weinwirt zum Weißen Rößt, 
Ztaver Knoller usf. stellt er mit 6545 Gld. fest. Im 
Jahre 1775 wird seiner Witwe, die bald Maria Johanna,
	        
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