Volltext: Der Inn-Isengau 2. Heft 1923 (2. Heft / 1923)

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vom Feinde überschwemmt wurde, hatte Caldera auf 
Inn und Donau alle Hände voll zu tun. Bald war er 
in Wasserburg, bald in Schärding und Braunau. Gleich 
zu Beginn des Feldzuges mußte er eine größere Menge 
französischer Truppen von Donauwörth bis Linz be 
fördern. Artillerie und Feldrequisiten, Proviant und 
Fourage mußte er auf dem Inn hin- und herfahren. 
Besonders bei der Belagerung von Braunau hatte er 
es notwendig. Als nach dem Falle dieser Stadt 1743 am 
Inn schon österreichische Husaren standen, hat er noch 
glücklich von Neuötting 1500 Ztr. Mehl nach Wasser 
burg gerettet. Unter den 60 Schiffen, welche der baye 
rische Befehlshaber v. Seckendorf damals in Neuötting 
verbrennen ließ, waren auch vier Eigentum unseres 
Schiffmeisters. Dieser Krieg trug ihm Leutnants 
charakter ein. Ungeheuren Wert hatten die ihm anver 
trauten Güter. Machten doch seine Transportforde 
rungen nach diesem Kriege an Bayern allein über 56 000 
Gulden und gegen die Franzosen 50 000 Livres, was 
wieder 20 000 Gulden darstellte. Bei dem damaligen 
Geldmangel brauchte er jahrelang, um seinen Forderungen 
in München und Paris Geltung zu verschaffen. Wäh 
rend er auf den fließenden Straßen zu retten suchte, 
was zu retten war, lagen in seinem Heim in Krai- 
burgH über ein Jahr lang der österreichische Husaren 
oberst Wenzl mit 30 Offizieren und 100 Gemeinen 
einquartiert, erbrachen seine Lagerkeller, holten mit Was- 
serschäffeln den Wein und verschlemmten ihn. Der Herr 
aber durfte sich in seiner Heimat nicht mehr sehen lassen, 
sondern ging mit seinem Herrn und Kaiser nach Augs 
burg und Frankfurt. 438 Tage war er damals schon 
außer Landes. Fast 2900 Tage oder gut 7 Jahre war 
er dann in Frankreich, um dort seine Forderungen 
aus dem Kriege beizutreiben. Noch 1754 hatte er beim 
kurfürstlichen Obertapezierer Franqois Cure, der mit ihm 
die Reise nach Paris gemacht und ihm Geld vorgestreckt 
hatte,Schulden.BielIeichtyaiteerauch wnstnochUnglücknach 
dem Kriege. Jedenfalls steckte er nach dem Tode des 
*) Auf dem heutigen (Zasthof „Deutsches Haus".
	        
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