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deca, den auch der Kurfürst „für einen Leib- und Hof-
schöffmeister", nicht gegen Gehalt, sondern Bezahlung
von ^all zu Fall, sogleich auinahm.U Er muß nach
den späteren, abweichenden Angaben über sein Alter
rund 1700 geboren sein und war vor seiner Verhei
ratung „zu Braunau etliche Jahr Schöffschreiber ge
wesen". Mehr konnte ich über seine Jugend nicht er
fahren, namentlich nicht, wo seine Wiege stand. Nach
der Schreibweise in den Akten und wenn inan die vor
letzte Silbe betont, ist es ein welscher Name, deren wir
gerade unter dem Handelsstande den oberbayerischen
Flüssen entlang manchen Vertreter finden wie die Santa
in Rosenheim. Aber selbst wenn wir einen „Kälterer"
aus ihm machen, wie bei seiner Witwe 1775 ein Schrei
ber, koiuinenwlrnaaeanLWeOchlandatsjeineHeimat heran.
Die Weine, die er vertrieb, waren aber keine sü
ßen Südweine, sondern die auch in Rosenheim und
Wasserburg vor Jahrzehnten noch vertriebenen Oster
und Ungarweine. Er selbst sagt noch 1760, vielleicht
etwas übertreibend, 18 Schlösser, 37 Klöster, 42 Pfarr-
höfe und 68 Weinwirte habe er vor dem Oesterreich i-
schen Crbfolgekrieg mit Wein versorgt.
Auch über seine Tätigkeit als Leibschiffmeister be
richtet er selbst. Im Jahre 1736 habe er den Gehei
men Ratskanzler v. Seckendorf von Neuötting nach
Wien geführt, zwei Jahre später gegen die Türken die
Kriegsvölker des Kurfürsten zu Roß und zu Fuß. Im
Jahre darauf mußte Caldera geradezu eine Glanzfahrt
ausführen. Die ganze kurfürstliche Familie besuchte mit
einem großartigen Hofstatt auf Schiffen die kaiserliche
Schwiegermutter in Melk an der Donall und bestieg
in Wasserburg die in den Hauptschiffen glänzend aus
gestattete Flottille. Doch darüber will ich an anderer
Stelle berichten.
Noch treuer diente Caldera seinem Herrn zu Kriegs-
zeiten. Als im Oesterreichischen Erbfolgekriege erst der
Kampf iil die Erblande hineingetragen wurde und her
nach beim Wechsel des Kriegsglückes das Bayerland
0 Kreisarchiv München <3. L. 3786, ad 42 nnd H. R. 197,1.