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wältigende Wirkung auf den Beschauer ausübt.
Noch manch feines Werk birgt die Kirche. Das
mit erlesenem Geschmack gearbeitete Rokoko-Chorgestühl
entzückt den Kunstfreund nicht minder wie die barocke
Kanzel oder das schöne schmiedeiserne Rokokogitter des
Chors. Sechs Bilder, ebenfalls Werke der ausgehenden
Gotik, mit Darstellungen aus dem Marienleben schmük-
ken nebst kostbaren Rokokosilberfiguren die Wände. Hin
und wieder sind in die Mauern des Kircheninnern die
Grabplatten von Stiftsherren eingelassen und erinnern
uns an die Zeit, da St. Wolfgang ein eigenes Kollegiat-
stift, dessen Entstehungsgeschichte allerdings nicht völlig
klargestellt ist, besaß.
Gumpenstett, typisches Bauernhaus bei St. Wolsgaug.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts verlor St. Wolf
gang wesentlich an Bedeutung, als das Kollegiatstift sä
kularisiert wurde. Auch als Wallfahrtsort büßte es
allmählich sein früheres Ansehen ein. Während ehedein
die Gläubigen in solchen Scharen zu dem Wunderbrun
nen strömten, daß ein eigener Wallfahrtspfarrer an
gestellt werden mußte, ist heute St. Wolfgang eine stille
Landpfarrei geworden. Nur selten lenkt noch ein from
mer Pilger seinen Schritt in diese Gegend, die in ihrer
idyllischen Ruhe wie wenige geeignet ist, uns den Lärm
der Welt eine Weile vergessen zu lassen.