Volltext: Der Inn-Isengau 2. Heft 1923 (2. Heft / 1923)

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schlechthin ergreifend die Art, wie der Künstler in dem 
Antlitz des Gekreuzigten das Ende des schweren Kam 
pfes zur Darstellung bringt. Weniger gut gelingt ihm 
die Wiedergabe des brutalen Empfindens der Kriegs- 
Knechte, deren Freude sich bei dem einen in fast fratzen 
hafter Form äußert. Auch die Darstellung des Tieres, 
hier des Pferdes, ist, wie so oft in der Gotik, unbehol 
fen. Das figurenreiche, auch kulturgeschichtlich, nament 
lich für die Kostllmkunde bemerkenswerte Schnitzwerk 
wird von einem mit graziösen Ranken gezierten Rah 
men. den ein reich geschmückter Baldachin bekrönt, um 
geben. Es gehört dem Ende des 15. Jahrhunderts an, 
doch macht sich bereits der Einfluß des 16. Jahrhun 
derts, namentlich in dem stark bewegten Faltenwurf 
geltend. 
Aus der gleichen Zeit finden sich über dem Süd- 
portal noch zwei kleine, auch für die Geschichte der 
Kirche bedeutungsvolle Holzreliefs, deren Reiz aller 
dings durch eine moderne Uebermalung einigermaßen 
beeinträchtigt wird. Das eine zeigt die Verkündigung 
nebst einer Ritterfigur, das andere die Anbetung der 
heiligen drei Könige. Die Inschrift berichtet, daß ein 
„Lomens Hagensis de Fraunberg" gemeinsam Mit sei 
ner Gattin das Gotteshaus „pro collegio Presbite* 
rorum“ tirt Jahre 1484 erbaute. 1 Es haudett sich hie 
bei um Sigmund den Frauenberger, Reichsgrafen von 
Haag, der seine Herrschaft Schwindau nebst allem Zu 
behör dem hl. Wolsgang widmete und hier auch ein 
Stift nebst einer Schule gründen wollte, ein Vorhaben, 
das jedoch infolge widriger Umstände nicht verwirklicht 
wurde. 
Den größten Schatz besitzt die Kirche in den drei 
fast lebensgroßen bemalten Holzfiguren des hl. Wolf- 
gang, Sigismund und Georg, die, ebenso wie vier gut 
gearbeitete Holzreliefs mit Szenen aus dem Leben des 
Kirchenpatrons Ueberreste eines früheren gotischen Al 
tars, dein Hochaltar eingefügt find. Edel in der Auf 
fassung des seelischen Ausdrucks, gewandt in der Wie- 
b Tatsächlich wurde der Bau wesentlich früher, nach der 
Pfarrchrontt 1430, begonnen. 1484 wurde die Kirche eingeweiht.
	        
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