Volltext: Jahrhundertfeier der Privat-Blindenlehranstalt in Linz 1824 - 1924. (11. Jahrgang. 5./9. Nummer)

Seite 54 Zeitschrift für das österr. Blindenwesen. 5./9. Nummer 
ger erfaßte es als seine vornehmste’ Aufgabe, den schwersten 
Opfern des Weltkrieges, den Kriegsblindem, mit Rat und Tat 
beizustehen. Galt es doch, im Laufe der Jahre 52 Kriegsblinde 
zu versorgen. Das aber nicht allein, es gab noch ajndere Nöten 
in der Nachkriegszeit, die zu bekämpfen waren. Aber es fanden 
sich immer wieder edle Wohltäter, die es durch Gaben ver 
eitelten, daß die Anstalten von der' mehr als einmal drohenden 
Schließung bewahrt blieben. Es ist begreiflich, daß dem Di 
rektor Pleningier, der seit 1908 bis zum Tage der Hundertjahr 
feier mit ungeschwächter Kraft und mit der größten Opfer 
willigkeit die Blindenanstalten leitet und sie noch weiter leiten 
wird, so manche Auszeichnungen und Ehrungen seitens.der 
weltlichen und geistlichen Behörden zuteil wurden. Nicht ver 
gessen darf werden seiner getreuen Mitarbeiter, die mit ihm 
Freud und Leid teilten, sich um ihn scharten, wenn es galt, den 
armen Blinden hilfreich beiztistehen und sie zu tauglichen Men 
schen heranzubilden. Dieser mühevollen Aufgabe unterzöge^ 
sich mit unermüdlichem Eifer die Fachlehrer Emanuel S cheib, 
15 Jahre bereits an der Anstatt tätig, Josef Baumgartner, 
im siebenten Jahre seiner Tätigkeit, und Alfons Brandstät 
ten Nicht weniger verdienstlich ist die Wirksamkeit der Oberin 
Theofriede Stock, die zugleich den Handarbeitsunterricht er 
teilt, und der Schwestern vom hl. Kreuz, denen die Pflege der 
Blinden und die Hauswirtschaft obliegt Ebenso zu schätzen ist 
die Tätigkeit der beiden blinden Werkmeister Alois Ortner 
und Josef Stein dl. 
Am 8. Juni 1. J. begab sich ider Direktor mit einer Abordnung, 
des Lehrkörpers und der Blinden auf den Gottesacker, um in 
pietätvollem Gedenken die Gräber der ehemaligen Direktoren, 
Lehrpersonen und Zöglingen zu schmücken und ihrer im Ge 
bete zu gedenken. 
Arbeitstag der österreichischen Blinden. 
Dienstag den 10. Juni 1. J. nahm die Jubelfeier der Privat- 
Blindenlehranstalt in Linz ihren Beginn mit fachwissenschaft 
lichen Beratungen, der österreichischen Blindenlehrer. 
Da,s Präsidium war gebildet aus den Herren Professor 
Kn eis, Obmann der Lehrersektion, Direktor Bürfclen und 
Direktor P Lenin ger. Die Blindenlehrer hätten sich zahlreich 
eingefunden; ferner waren erschienen Vertreter der Schulbe 
hörden, des Landes und der Stadt, und zwar Landesschul 
inspektor Dr. Berger, Stadtschulrat Hornik, der Präsident 
der Landeslehrerkammer Weinbauer, und vom Kuratorium 1 
der Anstalt Kommerzialrat Scharmüller. 
Der Anstaltsdirektor Mons. Pie n i n g e r begrüßte die• an 
wesenden Lehrer und Freunde der Blinden im Namen der 
beiden Linzer Blindenanstalten mit einem herzlichen „Grüß 
Gott* und gibt seiner Freude über den Entschluß des Präsidenten 
der Lehrersektion des Zentralvereines Ausdruck, zugleich mit
	        
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