Volltext: Der Spaßvogel 1932 (1932)

ein völlig unschuldiger Urlaubsreisender, 
nannte sich Max Müller und war Buch⸗ 
halter bei IJgnaz Fuchs u. Co. — 
WMax Muͤller hatte natürlich nicht die 
geringste Ahnung davon, welche Auf— 
regung sein Erscheinen hervorgerufen hatte. 
Er setßtte sich an das kleine Tischchen in 
der Ecdke, bestellte sich ein Glas Bier und 
und tuschelten aufgeregt untereinander. — 
Der Bachner Loisl aber stieß den Huber 
Nazi in die Seite und meinte höhnisch, er 
soll doch einmal probieren, ob der Fremde 
ihm wohl seinen Ausweis zeigen würde. 
Der Huber Nazi bekam einen roten 
Kopf. Erx ronnte nicht zurück und so sagte 
er siegessicher: „Das wern wir gleich habn!“ 
Damit nahm er sein Glas 
und setzte sich an den Tisch 
des Fremden, der darüber 
nicht sonderlich erbaut, zu 
sein schien. Dem Huber Nazi 
aber schwoll der Mut gar 
mächtig, als er so den Frem— 
den eine Weile aus der 
Nähe betrachtet hatte. Mit 
dem Manderl würde er 
schon fertig, werden. Den 
steckte er mit einer Hand 
in seine Hosentasche, wenn 
es sein mußte. Also ging er 
sofort zum Angriff über. 
„Na, wie habn mirs 
denn, Herr Nachbar!“, be— 
gann er und lehnte sich recht 
breit über den Tisch. 
Max Müller fühlte sich 
von diesem plumpen An— 
näherungsversuch etwas pein— 
lich berührt. Aber es wollte 
es sich nicht verderben. Er 
fürchtete die Handgreiflich— 
keit des sichtlich Angeheiter— 
ten, und sagte darum be— 
scheiden;: „Ich danke! Ich 
bin zufrieden!“ Und machte 
einen Schluck aus seinem 
Glase. 
„So“, fuhr der Huber 
Nazi weiter, „alsdann Sö 
sand zufrieden! Na ja 
Eigentlich bin is ja a! J 
bin nämlich der Huber Nazi!“ 
„Das freut mich!“ 
sagte, Max, Müller darxauf, 
und blickte sich nach dem Wirt 
um, da er gerne gezahlt 
hätte, um fortzukommen. 
Der Huber Nazi aber war bereits in 
seinem Elemente: „So, so! Das gkfreut 
Ihnen! Und dabei wissen Sie nit amal, ob 
i wirkli der Huber Nazi bin!“ — 
„Na, hören Sie!“ entgegnete Max 
Müller, „wenn Sie es sagen, wird es wohl 
stimmen.“ 
„Haha!., Haha!“ lJachte der Huber 
Nazi, „Sie sind aber leichtgläubig! Glaubn 
Sie alles, was man Ihnen erzählt? Wann 
„Was? Tu Stadtfrach! Du elender! Du glaubst nit, 
daß i der Huber Nazi bin!“. 
verlangte eine Kleinigkeit zu essen. Er tat 
dies alles ruhig und unaufdringlich. Er 
tat es aus angeborener Schüchternheit, aher 
die Großgampendorfer sahen darin nur eine 
Bestätigung ihrer Vermutung. Dieser 
Mann mußte ein Verbrecher sein. Aus 
seinem ganzen Gehaben sprach nur allzu 
deutlich das schlechte Gewissen. 
Aber es war halt doch nur eine Ver— 
mutung. Sie steckten die Köpfe zusammen
	        
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