Volltext: Der Spaßvogel 1932 (1932)

als die Hälfte der „geschenkten“ Sau den 
Weg alles Irdischen gegangen. 
Als einer der leßten verläßt der Ma— 
derer mit seinem Weibe Nagis Keusche. 
„Hälte es ihm gar, nicht zugetraut, 
dem Nazi“, meint der ‚Maderer zu seinem 
Weibe, daß er ein so gutes Herz Hat. 
Wird ein feines Weihnachts- und Neu— 
„Was willst?“ und der. Oberbacher 
chaui den Haindorfer an, wie eine Kuh 
in neues Scheunentor. „Was willst? Bis 
Ende Januati?.. Ja ... ja... du 
hast doch die Sau abholen lassen, weil 
Zun. weil du ... Der Scheckelnazi hat 
och vor ein paar, Tagen die Sau nach 
Zaindorf getrieben.“ 
„Was sagst, Vetter ... 
der Scheckelnazi. .. hat... 
meine Sau ...“ 
Ist dem Maderer gewe— 
sen, wie wenn ihm, ein 
Schlag mitten auf die Stirn 
versetzt worden wäre. Dann 
aber ist ihm ein Licht aufge— 
gangen, wie ein helleres ihm 
och nie in seinem Leben 
zeleuchtet hat. Daß er dem 
Vetter alle möglichen Na— 
nen gegeben hat, nur keinre 
zuten, ist nicht verwunderlich 
jewesen, aber noch weniger 
berwunderlich ist, daß er den 
Nazi alles mögliche geheißen 
hat. Dem sind, darüber die 
hellen Tränen in die Augen 
gesprungen vor Lachen, über 
den gelungenen Streich 
Ist keiner in Haindorf 
gewesen, der dem Maderer 
das nicht vergönnt und, dar— 
über herzlich gelacht hätte. 
Wäre die Sache bald vors 
Gericht gekommen, hätten 
die audern dem alten Geiz— 
ragen und Neidhammel nicht 
zugeredet, die Geschichte auf 
ich beruhen zu lassen und 
u seinem Schaden nicht noch 
nehr Spott wachsen zu las— 
sen, der ihm ohnedem schon 
zuteil geworden. 
Im nächsten Winter aber 
hat niemand den Maderer 
bei einem Sautanz gesehen 
denn er hat wohl gewußt, wo 
hinaus der, Scheckelnazi mit 
dem Possenstückel hat wollen. 
— Ist noch so manches über 
den Scheckelnazi geredet worden nach dem 
Geleilse, das sie ihm gegeben. 
„Daß du dir eine Sau hast kaufen können? „Hab' 
eissen Terno in der Lotterie gemacht.“ 
jahrsbratel, was übrig geblieben ist. Ist 
eine wahrhaft gute Seele, der Nazi—“ 
Gewiß guch noch“, bestätigt sein Weib. 
Eimnige Tage spaͤter ist der Maderer 
bei seinem Vetler in Oberbach und sagt 
zu ihm: J — 
Gelt, Vetter, hast, wohl nichts da⸗— 
gegen, wenn du mir die Sau bis Ende 
Januari fütterst?“ 
Mit einem, Lächeln um den Mund hat 
der Schedeinazi den letzten Seufzer getan 
und wird wohl auch mit einem Lächeln 
bor seinen Herrgott getreten sein und ihn 
n ein Plätßchen im Himmel aebeten 
Jaben.“
	        
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