Volltext: Der Spaßvogel 1931 (1931)

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Spukgeschichten. 
Von F. S. Hammer. 
Nachdruck verboten. 
E 
enn draußen der Schneesturm um 
VI die Bosftore pfiff und drinnen 
in der warmen Winterstube der 
Kachelofen purrte, wenn die 
Dirnen auf den Wandbänken hin ihre Spinn— 
räder ruhen ließen und die Mannsbilder 
auf der Ofenbank ihre Drischeln geflickt 
hatten, da erhob sich wohl eine Frage aus 
der Runde der Waldleute? 
— 2.Weiß denn keiner was? Etwa eine 
Spukgeschichte?“ J 
Da flackerte wohl das Flämmchen des 
Holzspanes wie ein Irrlicht auf — die 
Dirnen rückten schon gruselnd zusammen. 
Ich aber zog die Beine schauernd unterm 
Tisch hervor auf. die Bank, nicht daß mich 
ein Unhold in die Zehe zwicke. 
„Knauer,.“ frägt der Großknecht, „wie 
war's damals in der Bärn— 
klau mit den vielen Hasen?“ 
„Ich erzähl' die Geschicht 
nicht gern,“ meint der Knauer, 
„ich hab' das erstemal schon 
genug gehabt .. Aber nun, 
wenn es sein muß.. Ich bin 
ein blutjunger Kampl gewesen 
damals und hab! nur eine 
Leidenschaft gehabt — das 
Jagern. Ja, Buam,, das 
Büchserl war meine einzige 
Freud'. Beim Tag hab' ich 
gearbeitet wie ein Ernteknecht, 
bei der Nacht aber bin ich 
zinausgeschloffen mit meinem 
Abschraubstutzen. Und da geh' 
ich halt in einer wunder— 
schönen, mondscheini⸗ 
Samstagnacht in die Bärn— 
klau auf einen Waldhasen, 
den ich mir gewußt hab', ein 
Mordslackel Hal', Leut', wie 
ein halbes Kaibl. Bei der 
großen Kronwittstauden auf 
der Langwies stell' ich mick 
an. Ich steh' noch kaum, da 
hoppelt der Has schon daher. 
So, Bürscherl, denk ich mir, 
jetzt hat dein letztes Stün— 
derl geschlagen ... Auf drei⸗ 
ßig Gäng' Jeg' ich an, — 
bums! Da liegt der Has' — 
d.en E.ich mir! Aber, wer 
nicht liegt, ist der Has' — 
und ich weiß ganz gewiß, daß 
ich ihn auf den Tod getroffen 
„Ich erzähl' die Geschicht' nicht gern,“ meint der Knauer.
	        
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