Erste Hilfe bei Anglücksfällen.
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Atemnot. Beschwerliches, krampfhaftes
Atmen mit Unterstützung der Halsmuskeln.
Ruhigstellung und Hochlagerung des Ober—
körpers, beengende Kleider lockern, frische
Luft zufächeln. Starken Kaffee, Tee,
Kognak. Brust mi Terpentinöl einreiben.
Senfteig auf Waden. Heiße Hand- und
Fußbäder mit, Zusatz von Salz und Asche
lje eine Hand voll). Arzt rufen!
Atmung (ünstliche). Sie ist die Nach—
ahmung der natürlichen und bezweckt die
Ausdehnung und, Zusammenziehung des
Brustkorbes, um frische Luft in die Lunge
eindringen zu lassen. Man legt den Ver—
unglückten flach auf den Rücken mit etwas
erhöhter Brust, indem man ihm ein Kis—
sen, einen zusammengelegten Mantel oder
dergleichen unterschiebt. Hierauf faßt man
heide Arme am Ellenbogen, hebt sie sanft
in die Höhe über den Kopf nach rückwärts
und hält sie so zwei Sekunden lang fest
(Nachahmung der Einatmung). Sodann
ziehe man die Arme den gleichen Weg vor
und drückt sie zwei Sekunden lang an den
Brustkorb (Nachahmung der Ausatmung).
Blitzschlag. Meist treten die Erschei—
nungen wie bei Scheintoten auf. Künst—
liche Atmung. Wenn Erfolg, erhöht (aber
schmerzlos) lagern. Soweit möglich Wasser,
Limonade, Tee oder Kaffee einflößen. Et—
waige Verbrennungen behandle man wie
später angegeben. Arzt beiziehen!
Blutungen. J. Aus inneren Or—
Inen (Vtagen- und Lungenblutungen):
Mit erhöhtem und entblößtem Oberkör—
oer (nur bei eintretender Ohnmacht waag—
recht) ruhig lagern. Kalte Umschläge auf
Brust (Magen). Vorsichtig kaltes Wasser
oder Eisstückchen schlucken lassen. Unbedingt
für geistige und körperliche Ruhe sorgen.
Arzt! — Nasenbluten: 3-5 Minu—
dten die Nase nahe dem Knochen stark zu—
halten, Hochhalten der Arme und Einat—
mung kalter Luft, kaltes Wasier schnupfen.
2. Aus Wunden. In allen Fällen soll
das Berühren der Wunde mit den Fingern
vermieden werden. — Kleinere Schnitt—,
Riß-,und Quetschwunden: Baden
n heißem Seifenwasser nur, wenn die
Wunde stark verschmutzt ist. Verbandgaze
auch Mullberband mit essigsaurer Ton—
erdelösung, 138, getränkt) auflegen und
mit Heftpflaster festkleben. — Größere
ttark blutende (Schnitt-, Stich—
und Schuß-⸗Wunden: Freilegen der
Wunde nicht durch Entkleidung, sondern
dorsichtiges Aufschneiden der behindernden
Kleider. Anlegen eines Notverbandes bis
zum Eintreffen des Arztes. Vermeidung
don Abschnürungen. Mit dem Witdgeln
oon Verbandsbinden ist an den vom Her—
zen, entfernten Ende anzufangen. —
Bei Querwunden Füße anziehen, bei
Längswunden gestreckt lassen. Bei Brust—
vunden Hochlagerung, sonst Lage mit stark
unterstütztem Kreuz. Bei Schlagaderver—
letzung gegen das Herz zu abknebeln. Der
Verband ist nach zwei Stunden für einige
Sekunden zu lösen, darf aber nur etwa
oier Stunden überhaupt bleiben. J
Brandwunden. (Rötung, Blasen⸗ und
Schorfbildung! Bei bhrennenden Kleidern
einhüllen in Decken usw. und am Boden
valzen. Retter bei Hausbränden Kleider
iaßmachen! — Kleinere Verbren—
rungen: Wundstellen mit Oel übergie—
zen, Abschließen der Wunden von Luft
Auflegen roher Kartoffeln) — Schwe—
rere Brandwunden: Anklebende
Kleidungsstücde nicht entfernen. Beim Ent—
blößen der Wundstellen also äußerste Vor—
icht. Die Haut nicht entfernen und in
seiner Weise zu reinigen versuchen. Schmerz—
inderung durch Hochlagerung und Trocken—
erband (Brandbinde) oder Bestäuben mit
Mehl und darüber, gewöhnlichen Wund—
berband. Watte, mit Brandsalbe dick be—
sttrichen, und Verband anlegen. Arzt!“
Erfrieren. Vorkommen besonders bei
bewegter kalter Luft nach Ueberanstren—
gung und nach Genuß starker Spirituosen.
— Blau-⸗, später Weißfärbung der Haut.
— Erstarrung. Aeußerste Vorsicht wegen
Bruchgefahr srsre Glieder! Dem Kör—
per allmählich Wärme zuführen (auftauen).