Volltext: Der Spaßvogel 1930 (1930)

9 
6 
J 
ů 
l, 
T 
12 
2 
l 
* 
4 
2 
9 
—JJ 
* 
11 
19 
7n 
— 
— 7— 
eP 
1 
2N7n 
2 
s 
d 
e 
12 
in 
22 
42 
te 
ze 
er 
E 
I⸗ 
ne 
n 
e⸗ 
er 
ie 
zuuů 
X 
if⸗ 
ne 
te 
und, mich umdrehend, mich in der Ge— 
walt eines Menschen erblickte, der aus— 
sah, als ob er eben erst dem Galgen 
entwischt wäre. 
„Was haben Sie hier zu suchen, Sie?“ 
fragte er mich mit seiner rauhen Stimme, 
mich dabei tüchtig hin und her schüttelnd. 
„Ich wollte ein bißchen im Mond— 
schein spazieren gehen“, antwortete ich, be— 
müht, meine Geistesgegenwart zu bewähren. 
„Was?, Spazieren gehen? Vielleicht 
spazieren Sie auch hier herein, wie ꝰ ent— 
gegnete der Halunke, stieß die Türe auf 
und zog mich in den unheimlichen Raum.— 
Alle Insassen 
der Scheune hör— 
ten sofort auf zu 
arbeiten und sthürz— 
ten auf uns zu, 
als sie mich erblick 
ten. 
„Was gibt es 
hier? Was ist da 
los?“ riefen sie. 
„Ein Spion, 
den ich draußen 
herumschnüffeln 
sah“, antwortete 
der Mann, der 
mich ergriffen 
hatte.— 
⸗⸗Er ist ein Rei⸗ 
sender, der gestern 
ins Wirtshaus kam 
und um Nacht— 
quartier bat. Als 
ich ihn zuletzt sah, 
lag er ruhig in 
seinem Bett“, er— 
klärte der Wirt. 
Nachdem er be— 
auftragt worden J 
war, auf mich acht zu geben, zogen sich 
De anderen in eine Ecke der Scheune zu— 
rück. 
Ich. bemerkte, daß sie sich angelegent— 
lich berieten, und es schien eine widtige 
Sache zu sein, über die sie sprachen. 
. Der, Mann, der mich bewachte, sagte 
nichts. blickte aber finster drein. Die ganze 
Zeit über, während ich mich in der Scheune 
befand, hatte ich kein einziges Wort ge— 
prochen. Ich wußte, daß das, was ech 
Zuch sagen würde, mir aller Wahrschein— 
lichkeit nach mehr Schaden als Rutzen brin⸗ 
den würde, und es war immer, mein 
Grundsatz, in zweifelhaften und schwieri— 
gen Fällen Schweigen zu beobachten. End— 
lich schien die Beratung zu einem Ergeb— 
nis geführt zu haben, denn der schwär⸗ 
zeste und schmutzigste Kerl aus der gan— 
zen Bande trat auf mich zu und erklärte 
mir ohne jede Einleitungg;:;:: 
„Wir werden Euch bald um die Ecke 
bringen!“ ... 
Ich zuckte mit keiner Muskel und 
sprach kein Wort. 
„Wir wollen Euch noch zehn Minu— 
ten Zeit geben, damit Ihr Euch auf den 
Tod vorbereiten könnt, denn tote Menschen 
erzählen keine Geschichten mehr, und Ihr 
sollt die Gnade ha— 
ben, wählen zu 
dürfen, ob Ihr er— 
hängt oder erschos— 
sen werden wollt.“ 
Plötzlich durch— 
zuckte mich ein Ge⸗— 
danke. Es fiel mir 
etwas ein, das mir 
vielleicht das Le— 
ben retten könnte. 
Ich mußte in einen 
heftigen Lach⸗ 
krampf ausbrechen, 
nur das konnte 
mich retten, denn 
ich wußte, daß ich 
durch dieses wun— 
derliche Gebaren 
die Leute verblüf— 
fen würde. 
„Nun, er scheint 
es ja sehr ruhig 
aufzunehmen“, 
sagte der eine. 
„Er scheint zu 
glauben, wir ma— 
chen Spaß“, mein⸗ 
„Ihr seid Balzac?“ riefen alle aus. 
te ein anderer. ———— 
„Er macht auf mich den Eindruck eines 
Verrückten“, sagte ein dritter. — 
Meine Antwort darauf bestand in 
einem noch heftigeren Gelächter, als es 
das vorhergehende warrr. 
„Der Mann ist zweifellos verrückt“, 
hieß es jetzt allgemein. V 
Aber Jungens“, sagte ich, zum ersten 
Male überhaupt sprechend. „Das ist der 
beste Witz, den ich jemals erlebte. Was? 
Hängen? Einen Kollegen hängen?“ 
„Einen Kollegen? Ihr ein Kollege?“ 
„Nichts weiter sonst“, war meine fkurze 
Antwort.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.