4*
Naʒ
—
—
53 77 — 7 3— —— ——9
— AVMV * — —
7 368 34 —— —
—83 * *52 *2 * X
— 55 —— —5553
Falsches Geld als Lebensretter.
Von J. Leopold Schiener.
Nachdruck verboten! WM
I0010
A—m Jahre 18.. wurde die fruchtbarste
U Gegend Ostpreußens mit falschem
L Gelde überschwemmt.
Da die Fälschungen täuschend
nachgemacht waren, nahm man sie an—
standslos in Zahlung.“
Die Kalamität wurde schließlich so
groß, daß die Behörden einschreiten muß—
ten und ich als erfahrener Detektiv wurde
beauftragt, das Falschmünzernest ausfin—
dig zu machen. J
Ich hatte gar keinen Anhalt. Nur
ein einziger Ausgangspunkt bot sich mir,
und zwar, der, daß die großen Rennen
jetzt stattfinden sollten und von früher
her wußte ich, daß bei denselben stets
sehr viel Geld ausgegeben, wurde. Des—
halb beschloß ich, dorthin zu gehen.
Ich verweilte vier Tage in der dor—
tigen Umgegend, ohne jedoch etwas zu
erreichen.
Nicht ein einziges falsches Geldstück
lonnte ich erlangen, noch viel weniger eine
Spur der Falschmünzer entdechen.
Und doch waren kurz vor meiner An⸗
kunft Klagen laut geworden, daß falsches
Geld im Umlauf sei.
Mir begann bereits der Mut zu sin—
ken und ich fing schon an, mich mit dem
Gedanken vertraut zu machen, nach Hause
reisen zu müssen, ohne meine Aufgabe
erfüllt zu haben. — .
Dao erhielt ich eines Tages einen Brief
von meiner Frau, in welchem sie mich
um Geld bat, da ihre Mittel aufgezehrt
waren.
Jch ging sofort nach einer Bank, um
Geld für sie einzuzahlen. Unter anderem
zahlte ich auch mehrere Hartgeldstücke.
.. Drei von diesen schob mir der Kas—
sierer zurück mit der kurzen Bemerkung:
„Falsch!“ * 1 J* —
„Wie? Glauben Sie etwa, diese drei
Hartgeldstücke sind nachgemacht?“
„Jawohl!“
„Sind Sie dessen auch sicher?“
„Vollkommen; sie sind zwar außer—
ordentlich gut gearbeitet, aber sie sind nicht
sewichtis. Bitte, überzeugen Sie sich
elb —*8*
„Und, hiemit legte er ein Stüch auf
die Schale einer Goldwage und das falsche
Stück auf die andere, die bald nach oden
schnellte.
„Aber das ist ja das beste falsche
Geld, das ich jemals in meinem Leben
gesehen habe“, konnte ich mich nicht ent—
halten zu bemerken. „Sind denn alle im
Umlauf befindlichen Faͤlschungen ebenso gut
gearbeitet?“
„DO, durchaus nicht,“ entgegnete der
Beamte, „sie sind auch nicht halb so schön.
Diese, die Sie da haben, sind Arbeit von
Balzac, dem berühmten Falschmünzer; ich
kenne sein Fabrikat recht gut, denn es ist
mir oft durch die Hände gegangen. Hier
haben Sie ein paar Proben von dem
Gelde, das sich hier im Umlauf befin—
det“, und dabei nahm er einige dickere
Münzen aus der Schublade. „Wie Sie
sehen, ist der Rand lange nicht so fein
ausgearbeitet, wie bei denen von Balzac,
obwohl, auch sie sehr gut gemacht sind.“
Bei dem sofort vorgenommenen Ver—
gieich fand ich, daß der Beamte recht hatte
und nachdem ich die drei falschen Stücke
durch anderes Geld ersetzte, verwahrte ich
FXX Fälschungen vorsichtig in meiner
Tasche. IJ
Wenige Tage darauf erhielt ich eine
Mitteilung, infolge derer ich mich ent—
schloß, nach einem vier Meilen entfern—
ten Ort zu reisen. Ich, kam, in dem Ort
in der Nacht an und stieg in dem einzi—
gen Wirtshgause des Dorfes ab. Es war
dies eine elende Hütte und die Wirts—
leute, sowohl der Mann, als auch die
Frau, dürften wohl die unfreundlichsten
Leute, die mich meéin Schichal je kennen
lernen ließ, gewesen sein. Auf meine Frage,