Volltext: Der Spaßvogel 1929 (1929)

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WAird gemacht. 
Von Franz Turba. 38 
Nachdruck verboten! I 
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HY er einmal in der Großstadt Nie— 
—40derkasereben gewesen ist, wird 
— das große Geschäftshaus der 
n Detektiv⸗Anstalt „Spürnase“ 
gesehen haben. Das hohe Gebäude nämlich, 
das an der Straßenseite in Riesenlettern 
die Ueberschrift trägt: „Benedikt Strudel— 
walker macht alles!“— 
Und wirklich, Strudelwalker macht tat— 
sächlich alles. Er bringt es zustande, jung— 
verheiratete Ehepaare — natürlich auf 
vollständig schmerzlosem und gesetzlich ein— 
wandfreiem Wege — vor den unerbete— 
nen Ratschlägen einer fürsorglichen Schwie— 
germutter zu erretten, er schafft einen per— 
lorenen Trauring zur Stelle und versteht 
es, selbst eine zwölfmal geschiedene Frau 
den dreizehnten Ehemann zu perhei— 
raten. 
Vor allem ist Strudelwalker unerreicht 
und unermüdlich, wenn es sich um die Auf— 
spürung eines Verbrechers handelt. 
„Benedikt Strudelwalker, der Schrecken 
der Taschendiebe!“ 
„Strudelwalker, die Furcht eines je— 
den Kasseneinbrechers!“ 
„Strudelwalker, der Feind aller Fas— 
sadenkletterer!“ steht an allen Wänden der 
Wartezimmer und Aufgangsräume der De— 
tektivanstalt „Spürnase“ geschrieben. 
Einmal kommt in das Büro der 
„Spürnase“ ein vornehm gekleideter Herr 
mit Monokel, Gehrock und einer brillan— 
tenbesetzten Krawattennadel. 
„Habe ich das Vergnügen, mit... äh 
..Herrn Strudelwalker zu sprechen?“ 
„Jawohl! Mit was kann ich dienen?“ 
„Man sagt, Sie machen alles.“ 
Gewiß! So sagt mein Geschäftsruf.“ 
„Pflegen Sie für gewöhnlich auch 
Grabreden zu halten?“ 3 
.„Grabreden? Eigentlich nicht. Wenn 
Sie es aber wünschen, bin ich natürlich 
gerne bereit, ein solches Geschäft zu über— 
nehmen. Schon deswegen, weil ich mich 
mit meinem Ruf nicht in Widerspruch set— 
zen und der Welt beweisen will, daß ich 
tatsächlich alles mache—. 
„Nun gut. Die Sache wird Ihnen 
übrigens ... äh... gar keine Schwierig— 
keiten machen. Sie erhalten das gesamte 
Rohmaterial für Ihre Arbeit, den Ent— 
wurf der Rede im voraus geliefert. Ihre 
Sache wird es bloß sein, die Geschichte 
mit dem notwendigen oratorischen Schwung 
und einem gewissen.... äh.... Pathos 
vorzutragen. Das kann doch für Sie nicht 
schwierig sein?“ 
„Sicherlich nicht. Und wie heißt der 
teure Verstorbene?“ 
„Alois...“ 
„Alois? Und sein weiterer Name?“ 
„Ist gar nicht notwendig. Für uns 
ist Alois der beste Freund, ein unersetzli— 
cher Kamerad gewesen. Wir bilden einen 
Verein und haben uns geschworen, von 
jedem toten Mitgliede in einer feierlichen 
Grabrede Abschied zu nehmen. Alois ist 
der erste, an dem sich diese Verpflichtung 
erfüllen soll. Und da es immer sein beson— 
derer Wunsch gewesen, daß die seinem Ge— 
dächtnis gewidmete Grabrede nur von 
einer in der Gesellschaft bestbekannten, ihm 
an Bedeutung nahekommenden Persönlich— 
keit gesprochen werden soll, wende ich mich 
mit meiner Bitte zunächst an Sie...“ 
.„Sehr verbunden! Und für wann wird 
mein Eingreifen erwartet?“ 
.„Für morgen, elf Uhr vormittags, 
Wir erwarten Sie genau um diese Zeit 
in der Halle des Nordfriedhofes. Und ver— 
gessen Sie nicht; das Aeußere muß natür— 
lich tipp topp sein! Alles dem Begräb— 
nis eines Großwürdenträgers erster Klasse 
angepaßt!“ 
„Gut. Wird, gemacht.“ 
„Hier sind die Aufzeichnungen für die 
Rede. Kleine Ergänzungen, die sich in den 
Sinn des Nachrufes einfügen lassen, blei— 
ben selbstverständlich Ihnen überlassen. Nur
	        
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