Volltext: Der Spaßvogel 1929 (1929)

nen zu ihren Angehörigen heimgehen. Drei 
Augenpaare haften höhnisch auf mir. 
Ich beachte sie aber nicht, sondern be— 
gebe mich zum Gerichtstisch und flüsterte 
dem Amtsrichter etwas ins Ohr. 
„Halt!“ ruft jetzt der Amtsrichter in 
den Saal. „Nachdem die Angeklagten un— 
schuldig sind, können sie ja ihre Gewehre 
mitnehmen. Es soll sich jeder seinen Ab— 
schaubstutzen aussuchen ...“ 
Sie kennen ihre Stutzen von weitem. 
Der Ramsl Beni nimmt den seinen an 
sich, der Hasenberger Peter will auch schon 
hinlangen, bekommt aber im letzten Augen— 
blick vom Mühlschlögl Hias einen Rippen— 
soßi „Rindviech! Wir verraten uns ja sel— 
er 
Weine sehr verehrten Herrschaften, ich 
habe in meinem Leben nicht so lachen hö— 
ren, wie damals im Grafenauer Gerichts— 
—A 
brachten, weil sie nach ihren Abschraubstut— 
zen langten. 
„Die Gewehre bleiben da!“ überbrüllt 
der Amtsrichter das allgemeine Geschrei 
und Gelächter im Gerichtssaal. „Die An— 
geklagten begeben sich auf ihre Plätze! Die 
Verhandlung wird fortgesetzt auf der 
Grundlage des neuen Beweises, den uns 
die Angeschuldigten soeben selbst lieferten, 
indem sie die corpora deéelicti als ihr 
Eigentum anerkannten. .“ 
Sie können sich denken, meine sehr ver— 
ehrten Damen, was die drei Lumpen und 
ihre Entlastungszeugen jetzt für Gesichter 
machten.... 
Jetzt half natürlich kein Leumund und 
kein Alibi mehr, und es kam ein Urteil 
zustande, das den Amtsrichter bis ins Mi— 
nisterium hinauf berühmt gemacht und ihm 
einen Posten in der Haupt- und Resi— 
denzstadt eingetragen hat. Der gute Herr 
ist bald darauf Justizrat geworden, obwohl 
der Titel eigentlich meiner Wenigkeit ge— 
bührt hätte. 
Denn meinem Spürsinn war es zuzu— 
schreiben, daß wir die Bazi endlich hopp— 
nehmen und ihnen das Handwerk für im— 
mer legen konnten. 
Das ist die Geschichte von den drei 
Lumpen, den drei Abschraubstutzen und dem 
Urteil, das den Amtsrichter berühmt ge— 
macht hat. 
Die Geschichte ist vielleicht nicht so 
anregend wie andere, aber das können 
S' mir glauben, Frau Oberzollrat, ich, 
wenn der Papa von Ihnen Ihrer Fräu— 
lein Tochter wär', ich tät' auch mit der 
Lumperei fertig werden, wie ich noch mit 
sedem Lumperl ins Reine gekommen bin. 
Und solche Leute wie mich setzt man 
da als Forstverwalter her, wo man mit 
den Frauenzimmern in der Sommerfrischen 
ständig seinen Verdruß hat, statt auf einen 
Ministerstuhl, wo man den Lumpereien von 
oben her ein End' machen könnt'. 
Es ist schon wahr, so lang's nicht heißt, 
„Herr Staatsminister Exzellenz v. Rauch— 
bart“ — so lang' wird's auch nichts in 
unserm Landl .... 
Sind S' so gut, Frau Geheimrat, ge⸗— 
ben S' mir meinen Tabekbeutel her, da— 
mit ich mir ein Pfeiferl stopfen kann.“ 
— 
Da Viehhändler. 
Von E. P. 
Ein Viehhändler saß beim Glase Wein, 
Er schrieb seiner Frau: „Das E'schäft 
geht fein! 
Hab' alles vakauft, bis auf an Ochsen! 
J g'freu' mi', daß die Rechnung stimmt! 
Doch weil da Zug heut' kan Ochsen mit 
nimmt, 
Mach' Dir destweg nur net glei' Sorgen, 
So kimm i halt statt heut erst morgen!
	        
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