Volltext: Der Spaßvogel 1929 (1929)

sen. Maulhalten ist die Hauptsach' im Le— 
hen, meine sehr verehrten Damen. 
Ich bin mit den drei Abschraubstutzen 
auf's Amtsgericht — heimlicherweis natür— 
lich, weil man nicht alles an die große 
Hlocke hängen soll — und sag' zum Amts— 
richter: Herr Amtsrichter, sag' ich, da wären 
drei Stutzerl, und die Lumpen, die wo dazu 
gehören, die weiß ich auch ... 
Aha, sagt der 
Amtsrichter, das 
sind gewiß wieder 
der Ramsl Beni, 
der Hasenberger Pe— 
ter und der Mühl— 
schlöpß Hias von 
der Schönau. Die 
sind gerichtsbekannt, 
weil sie alle Jahr' 
rzin paarmal zur 
Anzeige kommen, 
aber leider stets oh—⸗ 
ne Erfolg für uns. 
Denn die Lumpen 
haben stets ein Ali— 
bi. So sehr wir 
persönlich von ihrer 
Schuld auch über— 
zeugt sind, so kön— 
nen wir doch nichts 
machen, weil wir 
nie den Beweis ha— 
hen. Und ohne Be— 
weis können wir 
nichts machen. 
Aber diesmal, 
Herr Ametsrichter, 
diesmal kriegen 
wir den Beweis.. 
Haben Sie die 
Delinquenten auf 
frischer Tat ertappt? 
Das gerade nicht, 
Herr Ametsrichter, 
aber ich hab' einen 
anderen Beweis, 
einen Beweis, sag' 
ich Ihnen ... Aber laut darf ich's jetzt 
noch nicht sagen, und bloß Ihnen will ich's 
zanz heimlich anvertrauen, wie wir die 
Lumpen kriegen... 
AUnd ich zeige dem Herrn Amesrichter 
einen Schimmer von dem Scheinwerfer, 
der mir damals aufgegangen ist... 
Ich sag Ihnen, dem guten Herrn ste— 
hen die Augen heraus wie Salzbüchsel vor 
lauter Verwunderung. Sie sind ein Pracht⸗ 
mensch, Herr Rauchbart, schreit er, und 
abbusseln könnt ich Sie! In Ihnen ist ein 
Kriminaler verloren gegangen, ein Detek— 
tiv vom Schlage eines Sherlock Holmes. 
Und außerdem wird's ein Hauptspaß. 
Gut, am Verhandlungstag sitzen halt 
die drei Lumpen da. Und die drei Ab— 
schraubstutzen liegen als corpus delicti auf 
dem Gerichtstisch. 
Die Entlastungs— 
zeugen wissen erst 
recht nichts, als daß 
die drei Lumpen 
kreuzbrave Män— 
ner,, treubesorgte 
Familienväter und 
musterhafte Land— 
wirte sind, die im 
Schweiße ihres An— 
gesicht den Pflug 
durch die vererbte 
Scholle führen und 
— ein Alibi haben. 
Die Beweisauf— 
nahme wird ge— 
schlossn. — 
Das Gericht 
zieht sich zur Be— 
ratung zurück. 
Die drei Lum— 
pen sitzen da wie 
im Triumph — la— 
chend und schnup—⸗— 
fend. I 
Denn ihre Un— 
schuld ist wieder 
einmal glänzend 
erwiesen. Und die 
Unschuld im Böh— 
merwald — schnupft. 
Nach kurzer Be— 
ratung kommt der 
Amtsrichter mit den 
Schöffen in den 
Gerichtssaal zu⸗ 
rück und verkündet 
das Urteil: 
Die Verhandlung hat für die Ange— 
klagten nichts Belastendes ergeben. Das 
Gericht hat sich vielmehr davon überzeugt, 
daß die Beschuldigten sich des besten Leu— 
mundes erfreuen, so daß es rätselhaft wäre, 
wie sie immer wieder wegen Wildfrevel 
auf die Anklagebank kämen. Auf Grund 
der Beweisaufnahme sind die Angeklag— 
ten freizusprechen. Die Verhandlung wird 
hiermit geschlossen. Die Angeklagten kön— 
„Rindviecht Wir verraten uns ja 
selber!“
	        
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