Volltext: Der Spaßvogel 1929 (1929)

Ein gutes Geschäft. 
Nach J. P. Sebel von F. Turba. 
Nachdruch verboten! 
Da „fragt der dritte: In was für 
einem. Monat essen die Weyeregger am 
wenigsten?“ 
„Nu, natürlich im Februar,“ sagt der 
Moris, denn der Februar hat nur 28 
Tag'..“ 
Ein Fisch springt in die Höhe, da 
fragt, der vierte: Welche Fische haben 
die Augen am nächsten beisammen?“ 
„Selbstverständlich die kleinsten!“ sagt 
der Moritz drauf. 
Fragt der fünfte: „Wann einer im 
Winder auf der Straßen von Vöcklabruck 
nach Gmunden geht und er hat die Hand— 
schuh“ vergessen, was muß er tun, daß 
ihn nicht in die Hand friert?“ 
„Nu, er muß aus der Hand, ä Faust 
machen!“ sagt Moritz und hat sich so im 
Handumdrehen fünfzig Groschen verdient. 
Jetzt kommt die Reihe des Fragens 
an den, Moritz selber. 
Er fragt, also: „Wie kann man zwei 
Forellen so in drei Pfannen backen, daß 
in jeder Pfanne eine Forelle liegt?“ 
Es dentt der erste nach, es denkt der 
zweite, der dritte, der vierte und fünfte 
nach, keiner findet eine Antwort und jeder 
zahlt dem Moritz ein Zehngroschenstüd. 
Wie der Jud das Geld beisammen 
hat, wollen die anderen aber jetzt die 
Auflösung von dem Rätsel hören ... 
„Ach Gott,“ fangt Moritz an, „ich 
bin hur äh armer, Jüd .....“ 5. 
Die anderen aber sagen: „Dag inter 
Wiert uns nicht, wir wollen die Antwort 
ören!“ 
Sie entschuldigen schon,“ sagt Mo— 
ritz, „daß ich hin so äh armer Jüd- 
aber ich hab' nichts als den Pach.und 
in dem. Pach sind Waren und die Waren 
muß ich erst perkaufen, daß ich wieder 
Geld krieg ....“ 
„Also, jetzt erzähl' uns nicht, Sachen, 
um die wir nicht gefragt haben!“ schreim 
die Fünf von der Pläftten. „Wir wollen 
die Auflösung von dem Rätsel wissen. Und 
wenn s gaaGrobheit is, sag's ruhig, 
Jud, deswegen reißt dir keiner von uns 
den Schädel ab.“ 
„Gott,“ sagt jetzt der, Moritz, „Sie 
entschuldigen schon, daß ichs selher nicht 
weiß! Da sind meine 10 Groschen ...!“ 
Moritz Goldsand will mit einem schwe⸗ 
ren Pack von Kammer nach Unterach reisen. 
Der Pach ist schwer, die Schiffskarte 
teuer, Moritz möchte gern Geld sparen 
und doch niht den großen Pach zu Fuß 
bis Untẽerach schleppen, er fragt deswegen 
die Leute guf einer Holzplätte, ob sie ihn 
nicht um ein Trinkgeld über den See mit— 
nehmen möchten .... 
Wie sie so über den Attersee fahren 
und Moritz sieht, daß den, fünf, Män— 
nern, die auf der Plaͤtte sind, die Zeit 
sang ist, denlt er nach, wie er sich wäh— 
rend der Fahrt den Schilling, den er als 
Trinkgeld geben soll, leicht verdienen önnt“ 
Er schlägt also, vor, daß sie sich die 
Zeit bis nach Weißenbach mit dem Rät— 
selauflösen vertreiben wollen. Ein jeder soll 
eine mödlichst merkwürdige Frage vorbrin— 
gen. Wer sie von den Anwesenden nicht 
deantworten kann, zahlt, dem Frager zehn 
Groschen, wer eine richtige Antwort weiß, 
erhält von ihm 10 Groschen. 
„Gut!“ denken sich die fünf Mann 
auf der Plätte. „Aber wart, nur, Jud, 
dir werden wir, mit unseren Fragen schön 
warm einheizen!“ . 
Es fragt also der erste: „Wieviel 
dernweich gekochte Eier hat, der Riesen; 
goliath aus der Biblischen Geschichte auf 
den nüchternen Magen essen können?“ 
Der eine sagt zehn, ein anderer zwölf, 
ein dritter meint, so was, läßt sich über— 
haupt nicht erraten, und jeder zahlt seine 
10 Groschen. Aber der Moritz sagt: „Ein 
Ei hat der Riesengoliath auf den nüchter— 
nen Magen essen können. Denn wenn er 
ein Ei gegessen hat, kann er das zweite 
nicht mehr auf den nüchternen Magen 
essen.“ 
„Wart',“ denkt sich der zweite von 
den Leuten auf der Plätte, „wart', Jud, 
kennst, du dich im alten Testament, so gut 
aus, so komm' ich dir mit dem Neuen!“ 
And er fragt: „Warum hat der Apostel 
Paulus seinen zweiten Brief an die Korin— 
ther geschrieben?“ 
„Warum?“ sagt der, Moritz. „Nu, 
wahrscheinlich, weil er nicht bei ihnen ge— 
wesen ist, denn sonst hätt' er * ihnen doch 
viel leichter mündlich, sagen können!“ 
Wieder sind 10 Groschen verdient. 
Wahrenddem fährt die Plätte gerade 
an Weyeregg vorbei.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.