Volltext: Der Spaßvogel 1927 (1927)

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pier ein wenig zu pirschen, meinte, ich 
brauche keine Karte.“ 
„So, hm, keine Karte haben S' und 
jagen tun S' bei uns, schöne Sach'. Wär' 
vwohl Jeicht, wenn jeder einen Schießprügel 
nähm, und einfach drauflosging. Aber dös 
zibt 's nicht bei uns, da sind S' gefehlt 
dran, verstanden!“ 
„Wie meinen Sie, bitte, ich verstehe 
nicht. Wollen Sie 
mir den Weg Zzei— 
gen? Seit frühem 
Morgen bin ich auf 
den Fühßen und ha— 
be mich, wie es 
scheint, verirrt. Ich 
finde mich nicht 
mehr zurecht und 
kenne mich nicht 
mehr aus.“ 
„Aha, verirrt 
haben!s Ihna,“ 
pöttelte der Sepp, 
dös sagen alle.“ 
„Wer sagt 
das?“ 
„Alle, die g. bil— 
ig's Brat'l, die a 
hißl wildern wol— 
len und erwischt 
werden.“ 
„Sie, Mann, 
was reden Sie da? 
Ich habe wildern 
vollen? Sie, das 
lasse ich mir nicht 
dieten“, schrie zor— 
nig der kleine Dicke. 
„Ich bin der Pro— 
‚essor Obersteiner, 
der Freund des 
Herrn Dr. Leng— 
huber, der mir als 
Pächter erlaubte, 
sier zu jagen. Ver— 
tanden, jawohl, 
a!“ 
Der Taxensepp 
var ganz Herr der Lage. 
„So,“ meinte er in seinem spöttischen 
Tone, „hier? Hier hat der Dr. Lenghuber 
lichts zu sagen und zu erlauben. Hier ist das 
nevier des Baron Steinau und ich bin der 
deeidete Aufsichtsiäger Kaspar Haslwan— 
er und, das St. Johanner Gebiet ist gute 
drei Stunden weit weg. Wenn, S', also 
eine Karten haben, nachher ist 's gfehlt. 
Machen S' keine Faxen, gehen S' die 
Büchsen her und dann marsch hinunter mit 
ins Dorf. Ich muß Sie der Gendarmerie 
übergeben, dös ist mei Pflicht.“ 
Erst jetzt wurde dem kleinen Profes— 
sor klar, in welche mißliche Lage er gera— 
ten war. Er war zwar kein firmer Jä— 
ger, so oiel aber wußte er doch, was es 
bedeutete, mit der Waffe in der Hand in 
einem fremden Revier betreten zu werden. 
Er hätte nun freilich die Folgen nicht gar 
arg zu fürchten ge— 
braucht, das Miß— 
verständnis würde 
'ich bald aufklären 
und Dr. Lenghu— 
ber sich natürlich 
gleich für ihn ins 
Zeug legen, aber 
so gleichsam zum 
Gaudium eines 
ganzen Dorfes als 
Wilddieb einge— 
bracht zu werden, 
war denn doch ver— 
flucht unangenehm; 
vor dem Spotte 
seiner Freunde und 
Kollegen, wenn sie 
dies erfuhren, je— 
doch graute ihm am 
meisten. Nein, die 
Sache mußte sein 
und des, Jagdge— 
hilfen Geheimnis 
bleiben, koste es, 
was es wolle. 
So sprach er al⸗ 
so: „Lieber 
Freund, wenn die 
Dinge so liegen, 
sind Sie allerdings 
im Rechte. Ich gebe 
Ihnen mein, Ehren—⸗ 
wort, daß mir 
nichts ferner lag, 
als hier, zu wil— 
dern, und wie ein 
gewöhnlicher Wild— 
dieb sehe ich doch 
nicht aus, das haben Sie doch auch schon 
gewiß erkannt. Ich pe mich wirklich nur 
zerirrt und könnte Ihnen ganz ruhig ins 
Dorf, hinunter folgen, dort würde ich nach 
St. Johann telephonieren und die Sache 
wäre im Handumdrehen erledigt. Aber es 
wäre mir doch sese peinlich, fast wie ein 
Verbrecher eingeliefert zu werden, und dann 
väre das für mich ein großer Umweg. 
Ich bin todmüde und möchte auf dem kür— 
zesten Wege nach St. Johann. Und ich 
„Sie, Mann, was reden Sie da. Ich 
habe wildern wollen? Sie, das lasse 
ich, mix nicht bieten“, schrie zornig der 
kleine Dicke.
	        
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