Volltext: Der Spaßvogel 1925 (1925)

übherwältigt und, auf seiner Brust knieend, 
schrie der Martl gellend durch das Haus: 
„Diebe — helft's — helft's — n krum⸗ 
men Xani hab i g'fangen!“ — — 
.Unterdessen war Traudl mit unter⸗ 
drücktem Stöhnen an der Seite des Va— 
ters dem Kreuzweg entgegengewankt. Um 
keinen Aufenthalt zu verursachen und den 
GBeliebten nicht noch länger in seinem 
schmutzigen Ver— 
steck festzuhalten, 
hatte sie nicht um— 
kehren und ihre 
Schuhe holen wol— 
len. Die rauhen, 
Pitzen Steine, mit 
denen der Weg be⸗ 
sät war, stachen 
und bohrten bei je— 
dem Schritte in 
hre bloßen, wei— 
chen Sohlen, so 
daß sie laut hätte 
aufschreien mögen 
doch schliehlich 
war auch diese 
Marter zu Ende. 
Sie hatten den 
Kreuzweg erreicht 
und »der Bleaml⸗— 
bauer blieb die 
Laterne erhebend, 
ängstlich stehen. 
„Da is der Heu— 
stadl. Schau füri, 
Traudl.“ 
„Aba i siehg' und 
hör“ kan Geist 
net.“ XRWWV 
„Jetzt hör“ i aa 
nixen,“ meinte der 
Vater kleinlaut. 
„Wirst dir's halt 
einbild't haben.“ 
„Sakra, i bild' 
ma nirx ein. A 
Geist war da, sell 
woaß i für g'wiß.“ 
Das mutige Mädchen nahm ihm die 
Laterne aus der Hand und trat dicht an 
die kleine, überdachte, zur Hälfte mit Heu 
8 und auf einer Seite offene Hütte 
eran. 
„Jesses Maria, da rührt sie do was,“ 
schrie der Bauer, zurückweichend. 
Ka Geist, aber g Gais, Vata,“ rie 
das Mädchen, plötzlich laut auflachend. „Da 
schau her. Dem Kammerhofbauernmn sei Liesl, 
wo si vor zwei Täg verloffen, hat si da 
einloschiet··. 
Jetzt trat auch der Bauer, mutig wer— 
dend, hinzu und sah die Lösung des Rät— 
sels. Das Tier, das es sich im Heu be— 
quem gemacht hatte rund jetzt mit großen, 
erschreckten Augen in das blendende Licht 
der Laterne starrte, mußte wohl im Schlafe 
die unheimlich gurgelnden Laute ausgesto— 
ßen haben, die ihm 
so in Angst ver— 
setzt hatten. —— 
„Wahrhafti, dö 
Gais is's“ — sag— 
te er, ein wenig 
beschämt. „Nacha 
ging i ag so wei— 
ter — kannst dö 
Latern wieda mip— 
nehma, Traudl — 
da Mond steigt 
höher, i find' mein 
Weg schon, ohne 
Licht — aba was 
is⸗ dos?“ unter⸗ 
brach er sich, be— 
troffenaufhor⸗ 
chend. — 
Vom Hundsjo⸗ 
cherhof her tönte 
lautes Gekreisch. 
Deutlich erkannte 
er die Stimmen 
Moidls u. Gretls. 
„Heiliger Flori⸗ 
an, 's wird do 
net brenna,“ schrie 
er auf .— 
Traudl wankten 
die Knie, da sie 
an den Geliebten 
dachte. War ihm 
ein Unglück zuge— 
stoßen oder hat— 
ten ihn die Wei— 
ber durch Zufall 
. entdeckt? — — 
„Leicht is gar der krumme Xani wie— 
dakemma“ — Jagte sie, da ihr nichts 
auders einfiel, ihre Aufregung zu verber— 
„Vata, du machst mi überglückli““ — rie 
Traudl und flog auf den Geliebten zu. 
„Dös wer'n ma glei sehg'n,“ rief der 
Bauer, riß dem sich muühsam auf den schar⸗ 
fen Steinen fortbewegenden Mädchen die 
Laterne aus der Hand und stürzte dem 
Hofe zu. J 
Er war noch nicht ganz herangekom⸗ 
men, als die Gretl, in einemfort sich be—
	        
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