Volltext: Der Spaßvogel 1925 (1925)

GBegenstand, der auf dem Herde gestan— 
den sein mußte. — 
Aergerlich über den verursachten Lärm 
bückte er sich danach. Es schien eine kleine 
Dose zu sein, was er faßte. Vielleicht war 
es etwas Wertvolles, was man brauchen 
oder zu Geld machen konnte. 
Bei dem matt durch das Fenster drin— 
gende Mondlicht hob er den Fund ganz 
nahe an sein Ge-⸗ 
— 
nauer zu betrach— 
ten. Dabei zog ihm 
ein beißender 
Staub in die Na— 
se/ eine ganze Wol— 
de des durch den 
Fall aufgewirbel⸗ 
ten Schnupftabaks 
und so krampfhaft 
er sich dagegen 
sträubte — er 
mußte niesen — 
ein — zwei Mal 
ha⸗zieh — 
ha⸗zi⸗eh!/“// 
Im selben Au— 
genblick begab sich 
etwas Fürchterli⸗— 
chesßs— 
„Gott sei Dank,“ 
flüsterte Martl 
vor sich hin, ließ 
die Stange los u— 
suchte sich in der 
klebrigschlüpfri⸗ 
gen Esse hinab— 
zustemmen. Aber 
er rutschte aus 
— und polterte, 
ohne sich mehr, 
halten zu können, 
direkt auf, den „Laß mi — laß mi —“, heulte er zähne— 
Herd herunter. klappernd — dö Schusterchristl hat ma's 
„Da bin i. Lang schon g'sagt, daß d' mi holen willst — 
schon hab' i. auf liaba Teifi — i bitt schön, — laß mi aus!“ 
di g'wart't,“ sag⸗ , 
te er mit vom Ruß erstickter, unnatürlich 
klingender Stimme.. . 
Dem krummen Lani, sträubten sich die 
Haare vor Entsetzen. Mit schlotternden Knie— 
en, unfähig sich zu rühren, stand er da, 
und seine Augen starrten weit aufgerissen 
auf die gräßliche Erscheinung. Durch den 
Rauchfang war der Böse herabgefahren, 
hn zu holen! Schwarz vom Kopf bis zum 
Fuß stand der Höllenfürst, vom Mond— 
licht wie vom fahlen Schwefelschein um— 
wittert, vor ihm. In dem schwarzen Ge— 
sicht glaubte er ein paar grünlich funkelnde 
Augen zu sehen und eine dichte Wolke von 
snsterem Dunst umgab. das dämonische 
Wesen. 
„All' ihr heiligen Nothelfer, steht's ma 
bei! Da Schwarze — Schwarze! —“ heul— 
te der Einbrecher und streckte, wie um Er— 
barmen flehend, die Hände aus.“ 
„Herrgott“ — fuhr 
es Martl durch 
den Kopf — „die 
Stimme sollt' i 
kenna.“ Im ersten 
Augenblick, da er 
sah, daß Traudl 
nicht in der Kü— 
che war, blieb er, 
sich vom Bauern 
überlistet und er— 
wischt glaubend, 
vom Schrecken ge⸗ 
lähmt, unbeweg—⸗ 
lich stehen. Jetzt 
aber, da ihm die 
Stimme keinen 
Zweifel ließ, daß 
er den krummen 
Xani vor sich hat⸗ 
te, kam Leben in 
ihn. Die Wehrlo— 
sigkeit und das 
Entsetzen des aber— 
gläubischen Spitz⸗ 
buben benützend, 
stürzte er sich vom 
Herde herab auf 
ihn, und der so 
unerwartet Ange— 
griffene wagte kei— 
ne Hand zur Ge⸗ 
genwehr zu rüh— 
ren. 
*— 
Z 
Wie ein Rohr 
vor dem Sturme 
knickte der Xani zu⸗ 
sammen. „Laß mi 
— laß mi —“, heulte er zähneklappernd 
— „doö Schusterchristl hat ma's g'sagt, daß 
d' mi holen willst — liaba Teifi — i bitt 
— I 
Was, an Teifi schimpfst mi — Lump 
elender — kennst'n Hardanger Martl net?“ 
„Höllsaxendi“ — fluchte der plötzlich 
begreifende Lani — — „du bist's — dös 
sollst mir büßen U — du“ — — er wollte 
sein Messer herausreißen, aber es war 
schon zu spät. Nach kurzem Ringen war er
	        
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