Volltext: Der Spaßvogel 1925 (1925)

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cat'st 'n Martl, nacha gibt's koan Wi⸗ 
derspruch.“ —— F 
Wann er net da is — tann i 'n 
tet heiraten“ — meinte das Mädchen mit 
drübter Miene, während sie innerlich 
sachte Run war ja alles gut — sie brauch⸗ 
le den Vater nur beim Wort zu nehmen 
wenn ja wenn, halt der Xani sich 
fangen ließ. —, Im stillen gelobte sie sich, 
der“ lieben Gottesmutter in Mariastein, 
wenn sie ihr half, die schönste, bunteste 
Kerze zu opfern, die beim Kramer zu fin⸗— 
den war. Vorläufig aber galt es noch, 
einen weiteren Kampf mit dem Alten zu 
führen. 
BZum Adlerwirt wirst do beut net 
abigeh'n, Vata?“ fragte sie plötzlich. 
Freili geh' bi —“ rief der Bauer, 
entrüftet über solch überflüssige Frage und 
nahm aus der schwarzen Horndose, die 
selbst beim Essen immer frisch aufgefüllt 
neben ihm auf dem Tisch stehen mußte, 
eine kräftige Prise. . 
Hab gemeint, du fürchtest, da Xani 
kunnt derweil no amal ein'bkechn.“ — 
Sell is g'wiß — wiedakemma tugt 
er, der Lump, der miserablige, weil er's 
exftemal net g'nuag verwischt hat. Geld 
möcht' er, mei ganzes Geld. Aba ma derf 
dö Leut seine Furcht net. zeig'n und we— 
gen dem Spitzbuben kunt is 's ganze Jahr 
uf 'm Hundsjocher Hos eing'spirrt blei⸗ 
ben wie dö Maus im Loch.“— 
„Aber i fürcht' mi alloanig z' Tod, 
Vvata7 7 
„Dös braucht's net, Oes seid's drei 
Weiberleut, — de wer'n mit m Deixel 
selb firti. Auf meiner Kammer hängt all⸗ 
veil dö g'ladene Büchse, sell wo aßt. Wann 
d'n Xani siehgst, brennst'm halt eine auf 
n Pelz. ““ 
Ja — vwenn man zn sieht. — Aba 
sell is beim FXani selten da Fall. Unsicht— 
F kann er si macha, sagen's zu Maria— 
stein.“ 
Kunnt schon wahrs ein“ — meinte 
der Bauer, trank den Rest seines Kaffees 
aus und griff nach dem „Bauern-Kalender“, 
züm Zeichen, daß er keine weitere Unter— 
haltung mehr wünsche.. — 
Traudl, die, um ihn nicht zu stören, 
den Tisch nicht abzudecken wagte, setzte sich 
mit einer Handarbeit an das Fenster, zum 
Unglück auf der unrechten Seite, denn auf 
der anderen zog eben der krumme Xani als 
ungebelener Gast aus dem Hundsiocherho 
Der körperliche Fehler, der ihm seinen 
einem elwas zu kurz geratenen linken Fuß, 
Spottnamen eingetragen, bestand nur in 
einem etwas zu kurz geratenen linken Fuß, 
der aber seiner außerorderntlichen Gewandt— 
heit und Beweglichkeit kaum hinderlich war. 
Das Geld, das ihm der letzte Einbruch 
eingetragen, war längst verbraucht, und 
heute sollte es besser gelingen. Wie, er 
Afahren, hatte der Bleamlbauer erst kürz— 
lich sechs Stück seines schönsten Viehs 
auf dem Markt zu Kufstein verkauft, und 
Borgeld mußte reichlich aus. dem Hofe zu 
inden, sein. So traf er schon frühzeitig 
aine Vorbereitungen zur nächtlichen Ar⸗ 
eit. 
Vom Heuboden des angebauten Sta⸗ 
dels war durch Wegnahme einer Latte 
leicht in das Wohnhaus zu kommen. Die 
Weiber schliefen, wie er längst ausspio⸗ 
mert hatte, unter dem Dache, der Bauer 
aber, der das Geld unten in seiner Kam— 
mer in der Kommode bewahrte, ging heute, 
wie immer am Samstag, zum Adlerwirt 
nach Oberlangkampfen und kehrte jeden⸗ 
falls vor Mitternacht nicht zurück. Er 
brauchte also nur, im Heu versteckt, die 
rechte Zeit abzuwarten, und die Beute 
war ihm gewiß. — 
Gle ichwohl befand sich der krumme 
Xani heute nicht in bester Laune. Das 
verschuldete eine Schwäche, über die er 
sich felbst ärgerte, ohne sich doch von ihr 
hefreien zu können. Er war im höchsten 
Vrade abergläubisch und ließ s ich bei allen 
seinen dunklen Unternehmungen von Vor⸗ 
hedeutungen leiten. Gerade heute aber 
var ihm eeine solche unangenehmster Art ge⸗ 
vorden. Am Wege zum Bleamlbauer, auf 
dem gesehen zu werden, ihm ohnehin nicht 
lieb gewesen, war ihm die in der ganzen 
Gegend als Hexe verschriene Schusterchri⸗ 
sel' von AÄngath begegnet. Aergerlich über 
bas unheilkuündende Zusammentreffen, woll⸗ 
te er sich rasch hinter einer Fichte verstek⸗ 
ken, aber das Teufelsweib hatte ihm mit 
ihren scharfen Augen schon erlugt und 
wünschie ihm höhnisch einen guten Tag. 
Grad so viel dir“ — gab er erbost 
zurück und wollte rasch seines Weges gehen. 
Aber die Christel, die mit dem Bö— 
sen im Bunde stand und in der Zukunft 
so gut Bescheid wußte, wie der Schul⸗ 
meister von Mariastein im Wwbeo., verstellte 
ihm höhnisch lachend den Weg und schrie, 
als sener selbst schwerhörig wie sie. 
„Warum laufst na so, Xani?“ 
zWeil ma's pressiert,“ erwiderte er 
unwirsch.
	        
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