Volltext: Der Spaßvogel 1924 (1924)

— — Als lange nach Mitternacht der 
hausherr den guten alten Onkel in dessen 
gimmer führte, da fragte er ihn, durch 
die Menge des steifen Grogs in gehobenste 
Stimmung gelangt::: — 
3,Sag mal, alter Freund, ist das nicht 
in kolossales Glück? — Dieser geistsprü— 
fende Offizier aus uraltem Adel wird — 
nein Schwiegersohn werden. — Er hat 
orhin, als ich mit ihm um die Rosen⸗ 
sche ging, um J 
dildes Hand ange⸗ 
zalten. In dem 
Rkosenstrauß stak 
n Briefchen, aus 
dem mein gutes 
Kind wohl ersehen 
vird, wie es ge—⸗ 
neint ist. Ich glau⸗ 
ze, sie ist sehr ver⸗ 
ebt in ihn — — 
WVas sagst du dazu, 
OInkel Tobias? — 
Pie gefällt dir 
derr v. Uppstedt?“ 
„Oh — wattiert 
zon oben bis un⸗ 
en; an den Wa⸗ 
den nicht minder, 
As unter der Hirn⸗ 
Hale — Hat er 
8 Abrigens so nö⸗ 
ig, — z3u diesem 
eßten Vüttel zu 
reifen — — 
„Tohias!“ 
zuchte da der gute 
herfurt nur und 
ieß sich mit Wucht 
zuf einen zum Glüd 
echt widerstands⸗ 
ühigen Sessel fal— 
5 Ja, ja,“ erwi⸗ ,Oh — wattiert von oben bis un⸗ 
derte der alte On⸗ ten, an den Waden nicht minder als un⸗ 
el schmunzelnd — ter der Hirnschale. —“ 
»bin ein famoser 53* 
Renschenkenner — Pferde und Menschen 
zabe ich noch immer richtig taxiert!“ 
—Und einen — guten Grog auch! — 
zute Nacht!“ Damit schnaufte der gekränkte 
Papa — hinaus, die Türe recht un⸗ 
anft ins Schloß werfend — — 
—Am nãchsten Morgen war al⸗ 
er Hader vergessen. Es wurden die wei— 
estgehenden Vorbereitungen zur Reise ge— 
roffen, und mit dem Abendzug dampfte 
zerfurt ab von den heimatlichen Gefilden. 
Onkel Tobias aber rief ihm noch nach? 
„Werde schon alles machen, wie sich's ge— 
hört, und nachher feiern wir Verlobung!“ 
Silde, die dabei stand, wurde feuer⸗ 
rot, denn sie ahnte ja nicht, daß der On— 
kel schon in das süße Geheimnis eings— 
weiht war. Nun aber, auf dem Heimwege, 
den sie beide zu Fuß zurücklegten, sprach 
sie zutraulich; Onkelchen, wie ich vermu— 
ten muß, bist du bereits mit allem ver— 
traut gemacht wor⸗ 
den. — Ich wil 
dir also anvertrau—⸗ 
en, daß ich dem 
Herrn Oberleut— 
nant heute auf sei⸗ 
nen Liebesantrag 
geantwortet habe, 
daß ich mich durdh 
denselben sehr ge— 
ehrt fühle, aber 
doch um kurze Be— 
denkzeit bitten müß⸗ 
te, ehe ich ihm mein 
Jawort geben 
önnte. Was sagß 
du dazu, Onkel 
Tobias ?“ — — 
,Hm, war ganz 
gut so! — Alss 
bis jetzt liebst du 
ihn noch nicht sp 
ganz von Herzen 
mit Schmerzen ?!* 
—„„Ich glaube 
aber, daß ich es 
könnte.“ — — 
Bitt du, denn 
überzeugt davoß 
daß er dich. über 
alles liebt?“ 
Gewiß, liebe 
Onkel, felsenfest.“ 
So, sol — 
Und nun sage mi 
mal offen, würdest 
— du leinen Mann 
auf Erden mehr lieben lönnen, als den 
Herrn Oberleutnant? ; — 
Wenn ich erst seine Braut bin, ge⸗ 
„Auch Franke nicht? ; 
Daoa färbte sich Hildes Gesichtchen pur⸗ 
purn, und verwirrt kam es über ihre ro 
igen Lippen: „Wie könnte man einen 
Menschen lieben, dem man selber vollkom⸗ 
men gleichgültig ist.“ 
— 
— 
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Onk— 
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