Volltext: Der Spaßvogel 1922 (1922)

ihn mir.“ — Er trat dicht an sie her— 
an, — sie zerknüllte den Brief und warf 
ihn in's Feuer. — Paul unterdrückte einen 
Aufschrei und Kläre war über sich selbst 
erschrochen, daß sie das getan hatte. Ihr 
Zorn war verraucht. „Mein Eott, es 
ist also doch wahr!“ — „Was ist wahr? 
Was ist wahr?“ — „Ja, bist du denn 
ein ganzer Narr, um das zu glauben?“ 
— Erx, antwortete nicht und stützte sich auf 
die Tischkante wie gebrochen. Erregt hob 
er die Hände, Kläre wich zurück, so dro— 
hend sah diese Bewegung aus; doch schon 
hatte er sich beherrscht und stürzte aus 
dem Zimmer. 
Kläre blieb einige Sekunden kegungs— 
los stehen, dann folgte sie ihm nach und 
fand ihn in seinem Arbeitszimmer. Er 
saß, den Kopf in die Hände gestützt, re— 
gungslos da. — „Paul, nehme Vernunft 
an, der Brief war von meiner Kusine ge— 
wesen, ich sollte nachmittags mit ihr zur 
Modistin gehen; das ist alles, ich schwöre 
es dir!“ Er ließ die Hände sinken und 
sie sah sein bleiches verstörtes Gesicht. — 
„Ich galaube es dir nicht!“ — „Dann gehe 
zu Pauline, sie wird dir sagen, was sie 
mir geschrieben hat!“ — „Wer soll mich 
überzeugen, daß sie die Wahrheit sagt? 
Frauen halten da stets zusammen. Wie 
kann sie mich überzeugen, daß es ihr Brief 
war, den du verbrannt hast? Warum hast 
du den Brief verbranntWarumꝰ“ 
— „Ja, warum?“ — Sie wollte seine un— 
berechtigte Eifersucht bestrafen, halb un⸗ 
bewußt, und halbaus Trotz hatte sie 
den Brief in das Feuer geworfen, sie be— 
griff nicht seine ungeheure Erregung. — 
Dennoch versuchte sie ihn von der Grund— 
losigkeit seines Verdachtes zu überzeugen, 
aber er hörte nicht auf ihre Worte und 
unterbrach sie barsch: „Laß' mich, ich 
will allein sein, ich muß nachdenken, einen 
Entschluß fassen und danach handeln. Bald 
hätte ich mich hinreißen lassen, laß mich, 
— 
meine Entschließung sagen. „Aber ich liebe 
dich doch, das ist doch ein Wahn von dir. 
Glaͤubst du es denn wirklich?“ — „Ich 
weiß, daß du einen Geliebten hast,“ brachte 
er mühsam hervor. — „Geh', sage ich dir, 
geh'!“ — Er stieß sie zurück und sie ging, 
ohne ein Wort mehr zu sagen. — Des 
Tags über ‚sah sie ihn nicht mehr, am 
Abend erschien er bei, Tische. Als sie nach 
dem Essen allein blieben, erklärte er ihr, 
daß er sich der Kinder wegen nicht chei⸗ 
den lassen wollte, aber daß alles andere 
zwischen ihnen vorbei sei. Sie war, so 
betroffen durch dieses Mißverständnis, das 
ihre glückliche Ehe zu zerstören drohte, daß 
sie nur schwach ihre Unschuld beteuern 
bonnte. Er zuckte die Achseln und schloß 
sich in sein Zimmer ein. Sie zog sich 
ns ihr Zimmer zurück und weinte bitter— 
ich. 
Während mehrerer Monate lebten sie 
wie Fremde, einer neben dem anderen. Alle 
Mühe und Versuche, die Kläre machten, 
blieben vergeblich. Er glaubte Pauline 
nicht, die ihm die Sache erklärte. Warum 
zatte Kläre den Brief, dann verbrannt? 
Der Brief war von Kläres Geliebten, das 
war sonnenklar. Uebrigens litt er unter 
diesen Wahn grausam, Kläre empfand tie— 
es Mitleid und gleichzeitig steigerte sich 
chre Liebe zu ihm—; — 
Eines Abends, als sie gerade im Be— 
zriff war, zu Bette zugehen, trat ihr 
Mann in das Zimmer. Er, war noch 
bleicher als gewöhnlich und sehr bewegt. 
„Höre,“ sagte er in rauhem Tone, „sage 
mir, wer es ist, wer der Mann ist, der 
dir diesen Brief geschrieben hat. — Ich 
vill es wissen, hörst du, ich will es wis— 
sen! Weiß ich seinen Namen, dann werde 
ich zu vergessen trachten, dann werde ich 
dir perzeihen, Ich liebe dich noch, troß 
allem liebe ich dich doch noch,“ fagte er 
n einem Tone, in dem Liebe, Zorn 
und Schande zitterte ⸗ 
„Sie blieb starr stehen und dann brach 
sie ungewollt in ein Lachen aus, denn es 
erschien ihr das alles ebenso lächerlich 
vie tragisch. — Noch einmal wiederholte 
sie ihm, was in dem Briefe stand und 
aus welchem Grunde sie denselben ver— 
brannt hatte, aber ihr Mann schnitt ihr 
das Wort ab. 
„Lüge nicht mehr, ich verzeihe dir, 
aber sage mir den Namen, ich will ihn 
vissen, ich will annehmen, es sei ein 
unüberlegter Schritt gewesen, ein leichter 
Fehltritt. Seit jenem Tage habe ich dich 
berwacht, ohne daß du eine Ahnung da— 
oon hattest, ich konnte nichts entdecken, 
aber daß ich dir verzeihen kann, mußt du 
mir seinen Namen nennen, ich schwöre dir, 
daß ich dir dann alles verzeihen werde— 
Wir werden so wie früher zusammenleben, 
aber, um dir verzeihen zu können muß 
ich den Namen wissen.“ 
„Stundenlang blieb er und bat, drohte, 
flehte um den Namen, die Nacht schritt 
vor und Kläre zermartert von diefer Pein, 
müde und abgespannt, entschloß sich zun 
einer Lüge, um 
finden; aber we 
ihrem Liebhaber 
Sie zerbrach sich 
sie und wer schier 
hatte sie einen 
„Es war Ro 
sie, um seine We 
Die Hand ihres 
Schulter und mi 
sagte er: „Rober 
drei Monaten in 
warst deshalb so 
punkte. Uebrigen 
es war; ich hatte 
auf dem Kuvert. 
test· 
9 
1. Besten Tis 
und erwärme ih 
viel Kalkhydrat ,. 
zu, bis die Mas 
Die Bruchflächen 
Leim warm sein 
man Metall an 
dem warmen Kitt 
2. Man mach 
Teilen feingepulve 
steinen und J Tei 
ieses mit Leind' 
— 
Man brüuhe ei⸗ 
tber in zwei Lite 
etwa ein halber 
und reibe den 
nrittels eines S 
Durch Soda, scho 
rusßene blasse Si—
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.