Volltext: Der Spaßvogel 1921 (1921)

goffentlich ruhig sein. Gesagt, getan, und 
—5— schien zufrieden, er verkroch sich un⸗ 
ler Liner der Bettstellen und ließ nichts 
mehr von sich hoͤren. Eine Stunde spä— 
er mußten einige Wachleute hinaus, ihre 
Kameraden abzulösen und keiner bemerkte 
baß Mohrl mit hinausschlich und als man 
fich früh seiner erinnerte, war der schwarze 
udel, das „Corpus delicti“, nirgens zu 
finden. — 
Als Graf 
Wildenstein am 
nächsten Morgen 
ankam, gah es 
eine sehr lebhaf— 
te Szene. Kom— 
tesse Olga hatte 
ihm teils wei— 
nend, teils la— 
chend das ganze 
Abenteuer er—⸗ 
zählt und Ll'eb 
bei ihrer von der 
Zofe unterstütz⸗ 
ten Behauptung. 
der Hund sei 
vom Hundezwin⸗ 
ger Venator in 
Ballingen ange— 
bommen, sie habe 
die vom Förster 
Lehde bezahlte 
Nachnahme er—⸗ 
legt und / der 
Hund sei ihr 
rechtmäßiges Ei⸗— 
gentum. Baron 
Thüngen wollte 
hingegen beei— 
den der Hund 
ei nie im Hun— 
dezwinger Vena—⸗ 
tor gewesen, son— 
dern von ihm 
aufgedogen und 
er habe ihn die 
verschiedenen 
Kunststüke ge 
lehrt. Nero sei ihm auf eine unerklär— 
liche Weise abhanden gekommen, — habte 
ihnm als er von der Zofe an der Schnur 
geführt wurde, sofort erkannt und sei ihm 
zugelaufen. Er sei daher sein Eigentum— 
Als weiteren Beweis gab er noch an, daß 
Nero an der rechten Seite der Schnauze 
eine kaum vernarbte Schnittwunde habe. 
da er, als ihn der Diener schor, nicht 
stillgehalten und sich verletzt habe, diesen 
Beweis kdonnte man jedoch auf lseine Rich— 
— —— 
war und blieb verschwunden. 
„Diesen Hund hat der Teufel daher 
gebraͤcht“ brummte der Polizeikommissär, 
dann brachte er seine Entschuldigung we⸗ 
gen übereilter Belästigung der Komtesse 
dor, welche der Graf mit einigen sarkasti— 
schen Bemerkungen zur Kenntnis nahm. 
* d sich auch der 
aron Thüngen 
entschuldigen 
wollte, unter⸗ 
hrach ihn der 
Graf: „Mit Ih—⸗ 
nen, Herr, habe 
ich gar nichts zu 
reden — wegen 
Beschimpfung 
meiner Tochter 
werden Sie sich 
bei Gericht zu 
oerantworten 
haben — die 
derlicher Weise 
mit den Waffen 
auszutragen, ist 
die ganze Ge— 
schichte zu 
dumm 
mann aber, wel⸗ 
cher den Pudel 
aus dem Arrest⸗ 
okal geholt und 
im Wachzimmer 
untergebracht 
Zhatte, ohne 
Maßregelnge⸗ 
gen sein Entwei— 
chen zu treffen 
mußte auf Ge— 
heiß des Poli⸗ 
zeileiters lelber 
auf pieriunde 
zwanzig Stun⸗ 
den das unan⸗ 
— und der bestürzte Schaffnet sah noch 
Hasen und Hund querfeld laufen. 
genehme Lokal beziehen.— 
Der Advokat des Grafen Wildenstein 
brachte gleich am nächsten Tage eine Eh— 
renbeleidigungsklage gegen den Baxon 
Thüngen beim Amtsgerichte ein. Die ein⸗ 
geleiteten Vorerhebungen brachten kein 
Licht in die verwickelte Geschichte. Baron 
Thüngen glaubte zu triumphieren, als der 
Besitzer des Hundezwingers unter Eid an⸗ 
gah, er habe nie einen Pudel verlauft.
	        
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