Wieder trat ich, vom donnernden Ap⸗
plaus begleitet, in den Käfig, wieder machte
sch meine waghalsigen Vorführungen und
schon fast am Ende derlelben, hactte mein
größter Löwe mit seiner Tatze nach meinem
Fuß und seine Krallen zerrissen mein Tri⸗
lotwatton. Ich fühlte, wie ein balter
Schauer mir üher den Rüden lief — toten—
blaß kam ich in meine Garderobe, sprach
kein Wort — niemand hatte dieser Klei⸗
nigkeit nur eine Beachtung geschenkt! —
Von ienem Abend an betrat ich nicht
mehr den Zirkus! Es war mit mir vor—
bei — ich hatte Furcht — 25 Jahre lang
hatte ich das Wort nicht gekannt. — Meine
Placht der Bändigung hatte eben darin
bestanden, und ijetzt hie ich, beim
Betreten, des Käligs würden mich die Be⸗
tien zerfleischen. Der lleine Löwenkratzer
hatte mir meine Ohnmacht gezeigt — ich
muhte das Spiel aufgeben! —
Ohne ein Wort zu sagen, meine ganze
kostbare Garderobe, meine Tiere, meine L
wen, alles ließ ich im Stich und entfloh.
So feige war ich, daß ich nicht den Mut
fand, nur eine Erkläärung über mein Tun
abzugeben
WMonate lang hielt ich mich versteckt
Endlich trieb mich die Sehnsucht zu mei—
nem Sohn. Nie wieder betrat ich einen
Zirkus — nie sah ich ein wildes Tier
mehr, ohne von einer rasenden Angst befal—
len zu werdennn—
Die Jahre haben mich beruhigt! Ich
bin alt geworden, 38 und heute
konnte ich sogar ruhig, ohne Furcht den
Einzuo ansehen. Der Beruf meine lieben
Kinder, ist nicht mehr für die heutige Zeit!“
Die alte Frau schwieg, eine Träne fie
in ihren Schoß und die jungen Mädchen
sahen still da und dachten, wie alltäglich
doch eigentlich die Geschichte Var! — — —
——
Mutterliebe der Guinnen.
Die Spime, die aller Welt „spinne⸗
sie ist und von keinem Menschen ge—
iebt wird, außer von einigen wilden Völ⸗
kern, denen recht fette Kreuzspinnen wahre
Leckerbissen sind, ist gleichwohl als Mut—
ter ein wahres Muster von aufopfernder
Zärtlichkeit. Man mag ihr einen Fuß nach
dem andern ausreißen, sie läßt das zar!
gesponnene Nest nicht los, in welches sie
ihre Eier gesponnen. Reißt man ihr das
Nest geschickt so weg, daß sie nicht ver
letzt wird, scheint sie sofort vor Schmerz
erstarrt und wickelt ihre zitternden Glie—
der zusammen, ohne sich dann weiter zu
rühren oder je wieder ein Lebenszeichen
von sich zu geben. Schiebt man ihr das
Nest mit den Eiern wieder so zu, daß
sie es gewahr wird, bekommt sie plötzlich
alle ihre Lebenskraft und ihren Todes
mut wieder, womit sie den wieder ergrif—
fenen Schatz verteidigt und an Das
Nest von ihr zu entsernen, ist sehr schwer,
da sie sich in der Regel den ganzen Kopf
eher abreißen läßt. als es losläßt
Wortlich befolat. „Also, Huberbãue
rin“, sagte der Arzt zur Frau des Patien—
ten, „Ihr mühßt vor allen dafür sorgen,
daß der Bauer punktlich um 9 Uhr abends
sein Schlafpulver bekommt.“ Am andern
Tage kommt er wieder und fragt, ob seine
Vorschriften auch genau befolgt worden
sind. „Ja“, sagt die Bäuerin, „ich habe
meinem Mann das Schlafpulver zur rech—
ten Zeit eingegeben. Aber, es war ein
schweres Stück Arbeit; er hat gerade so
fest geschlafsen, daß er kaum zu wecken war.“
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Besichtiguna. General: „Na, und wie
schmeckt das Essen?“ — Musketier
Knitschke: „Gut. Exzellez!“ — General:
„Kommen keine Unregelmäßzigkeiten vor?
Etwa, daß einer ein großes und der andert
ein kleines Stüch Fleisch bekommt?“ —
Knitschle: „Nie. Exzellenz! Wir friege⸗
alle kleine Stücke!““““