Volltext: Der Spaßvogel 1917 (1917)

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mich durch die scharfen Brillengläser an⸗ treibe nicht, wenn ich, dabei die Beobachtung 
blitzteun. 7 757 nNachte, als wäre mir der Blick aus ihren 
Ich nickte, worauf er mit einem Kopf- Augen auf halbem Wege entgegengekommen. 
schütteln erklärte, er habe von einem solchen Wenn ich es mir aber, nur eingebildet ha—⸗ 
nie etwas gehört, waäs mich gar nicht ver- den sollte, so war es immerhin ein schöner 
wunderte; zu seiner Beruhigung erzählte ich Wahn...— 
eine Geschichte, nach der mein Doktor West— „Wer ist Onkel?“ 
phal erst aus Wien sich hier angesiedelt habe. Halb abwesend, denn meine Gedanken 
„Möglich! Muß mal im Aerzteverein wären allzugerne mit seiner goldlockigen Toch— 
fragen. Was hat er Ihnen verordnet?“ ter allein gewesen, nannte ich einen Namen, 
„Gurgelwasser!“ der mir gerade in den 
Das konnte nicht Sinn kam, weil ich 
viel daneben geraten ihn schon so oft ge— 
sein; um aber ein sol⸗ lesen hatte, da ich fast 
ches Verhör endgültig jeden Tag an diesem 
abzuschneiden, fügte Namen vorübergehen 
ich gleich hinzu: mußte: — 
„Garten und Villa „Bernfelder.“ 
zesauen mir übri—⸗ . „Hml Das An⸗ 
rigens“ tiquitätengeschäft?“ 
Er nickte sofort „Ja!“— 
eifriggg „Der alte Bern— 
„Bin überzeugt. felder ist Ihr On⸗ 
Haben wohl Beden⸗ kel?“ 
ken wegen Höhe des „Ja! Ich bin 
Kaufpreises? Unnö⸗ überzeugt, daß er sich 
tig! Werde gerne durch mich hestimmen 
entgegenkommen. lassen wird.“ 
Wieviel wollen Sie „Komisch! Hat 
anlegen?“ . mir gar nichts ge— 
Seine Art, im sagt. Sitzen ehen 
Telegrammstil zu beim Skat, wird sich 
sprechen, war mir freuen.“ 
wirklich nicht so ange— Und ehe ich 
nehm wie die seiner noch die Tragweite 
Tochter, die ich gewiß seiner Antwort er— 
bevorzugt hätte. Au— faßt hatte, war er 
zerdem erschien es schon an der, Türe 
mir, als wäre er für und, rief in ein Ne— 
meine Zwecke zu wiß— benzimmer:— 
begierig. Antworten „Bernfelder, komm 
aber mußte ich, denn doch mal! Dein Nef—⸗ 
wer mit dem „A“ fe ist da“ 
egonnen bgn n 8 —8 nicht, 
wird das „B“ ni .— IJ daß in diesem Augen⸗ 
erspart, bleiben. „Sie brauchen ihn nicht zu fragen, Pro⸗— hlick die Lage uner⸗ 
„Es kommt dar⸗ fessorchen. Der Mann ist ein Verbrecher. freulich zu werden be— 
auf an. Ich bin— . 53 gann, denn der selhst⸗ 
wirklich nicht allein maßgebend. Mein On⸗ erwählte Onkel würde vielleicht Bedenken ha— 
kel wird Mitkäufer sein, da wir dann ge⸗ ben, seine Verwandtschaft anzuerkennen. 
meinsam die Villa beziehen werden.“ Ich konnte vorerst nichts anderes tum 
„Onkel selbst ansehen?“ .8 lächell.. 7* 
„Wahrscheinlich. Jedenfalls werde ich EKine hreitschulterige, fette Gestalt, die 
ihn informieren, daß mir aber auch alles sehr mir bekannt erschien, da ich sie in eben dem 
gut gefallen hat“ — . .erwähnten Geschäft schon wiederholt gesehen 
Dabei hatten meine Augen in erster Li- hatte, tauchte auf; die Stimme klang so fet— 
nie nur die Blauaugen seiner Tochter ge- lig wie die Gestalt selbst warz;: 
jucht, in denen alles das verkörpert war, was„Unsinn, nichts als Unsinn; ich habe doch 
mir am besten gefallen hatte. Und ich über- keinen Neffen.“ 
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