Volltext: Der Spaßvogel 1916 (12. 1916)

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Das Werkstattfenster. 
Donnerstag: Glaser (zum Lehr- 
Büb'ra): „Da fallt mb grad ein, t>er Haus- 
IftvC' non Nr. 12 hat gestern 'abends het- 
g'schickt. Der Schnee hat d' Scheib'n von 
der Oberlicht'» in der Werkstatt eindruckt. -Geh' 
pM Maurer ’mbn und sag ihm's, denn da 
brauch rnia a E'E Es ist sakrisch hoch!" 
Freitag. Hausherr (pW ©laset): 
„Wann wird denn endlich das Fenster ge¬ 
macht? Es schneit ja in die Werkstatt her¬ 
ein. Bitte, 'beeilen Sie sich doch!" — ©la¬ 
set: „Ja, wissen S', das'Ding is net so 
einfach. Da braucht ma a ©'tust. I hab 
scho Zum Maurer geschickt, daß er sich die 
Sach anschaut. Wenn amal 's ©'rüst auf- 
0stellt is, nacha sän d' Scheib'n glei drin- 
na!" — 
SaWstag nachmittag s. Maurer 
(beschaut sich dm Schaden und stopft sich 
das.Pfeifer! an): „3a, ja — da brauchte 
freut' a <5'rüst und a Hochs Iah no — aba 
heut kann i nir Wehr rnach'n. es is scho 
$' finster. Auf d' Wochen kimm i — nacha 
wet'n Ma 's glei hab'n!" — 
Montag. Der Hausherr, wütend, hat 
Mederholt zum Maurer geschickt. Maurer 
(zum Diener des Hausherrn): „Na, na, wird 
WoW itio Blau machen berfen; mann ma ft 
die ganz' Woch'n schind't und plagt. Her'n 
kann i net .... Na, m'otg'n in aller 
Fruah kim i scho!" — 
Dienstag (Tauwetter), ©laset (zutn 
Maurer): „Der Hausherr hat sag'n lassen, 
nt der Tischlerwerkstatt geht scho alles aus 
n ßetm, weil 's eini regn't. Was is denn 
mit 'n ©erüst?" — 
Maurer: „Ja, Kreiz-Deifel! Pressiert 
dem dös gar a so! ©'red töiill i 'nunter nach 
Fnmming und 's ©'rüst hol'n — im Schileh- 
daschl kann' i 's net umananba trag'n!“ 
Mittrooch mittags kommt der Mau¬ 
rer mit 5 Mattn. Maurer: „So, da sän 
ma scho! (Er lehnt die Leiter ans Werkstatt- 
fenster und drückt dabei eine große Scheibe ein.) 
;,Sakra, sakra — dös hatt'' i net denkt, datz d' 
Echetb'n so schwach wa. Was fang ma jets 
an?! (Es schlägt 3 Uhr.) Brodzeit is — jetz' 
geh n ma lieber glei und rnach'n.Feierabend. 
Bis Viere is do scho z' finster!" —' Der Haus¬ 
herr, welcher dazu gekommen ist, gerät in ge- 
ltnde Wut und macht derselben in einigen 
Acht ganz parlamentarischen Ausdrücken 
Lust. — 
Donnerstag. (6 ©redKälte.) Haus¬ 
herr (Beim ©laset): „Aber, was ist's denn 
um ©ottesroillen mit dem Fenster?" — ©la- 
heut wa s do z' kalt zum arbeit'n . 
So hab'n aba den Maura g'schimpft, wie er 
mtr g'sagt hat. Dös Iaht fi der net g’fall'n. 
Er sagt, er hat so a Bettlarbeit net nöti — 
der lummt nimmex zu Ihna. Jetz mutz! imi hatt 
um an andern Maurer umfchau'n, denn ohne 
© rüst kamt t m macha! Hab'n S' no a bissel 
®eöujö — auf d' Wocha kriag'n ma scho dö 
© schtcht, wann dö Kälten nachlaßt." 
Moderne Ansicht. Onkel: „Sag mal 
Moritz — wenn in einem Haushalt die Aus- 
gaocYt i>te (Einnahmen übersteigen, toic nennt 
man das?" Moritz: „Ne feine Fa¬ 
milie!" 
ErzichAwg. Mutter (zu ihrem Sühn¬ 
ten. das eine Fliege gefangen hat): „Quäl 
ft* nicht, sondern mach' sie .schon tot." 
Sie Rache der BerschmWe». 
liWWM'liii'ii 
/ _ Herr Windmann hat seiner Wirtschafte¬ 
rin gekündigt und eine alte, aber reichtet Schach¬ 
tel geheiratet. Als die „Jungvermähl- 
ten" von ihrer Hochzeitsreise zurückkehren, 
finden sie über der Tür den seltsamen 
Willfommensgrujj: 
„Schmücke Dein 'Heim!
	        
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