Volltext: Der Spaßvogel 1916 (12. 1916)

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Rechtes auszurichten- Die Soldaten mußten 
notgedrungen aus dem Wasser heraustreten- 
Sobald sie aber mit dem Kopf über dem 
Damm erschienen, pfiffen auch schon Kugeln 
aus den feindlichen Schützengräben herüber. 
Was nun beginnen? 
Da kam man auf den Gedanken, daß 
ein dem Bataillonsstab beigegebener Mecha¬ 
niker mit seinem Rade nach der eineinhalb 
Kilometer oberhalb gelegenen Schleuse fahren 
könne, um diese zu schließen. 
1 Sofort wurde der Plan in die Tat um« 
gesetzt. I 
Der Mechaniker schwang sich auf sein Rad 
und sauste wie der Wind davon. 
Kugeln pfiffen ihm links und rechts um 
den Kopf, aber er liefe sich nicht beirren- 
Tapfer vorwärts! war sein Gedanke. 
Schon hatte er die Hälfte des Weges, Mb 
zwei Drittel zurückgelegt 
Noch immer bilbete er bas Ziel des Fein¬ 
des, ber ihn mit kleinen und großen Ge¬ 
schossen aufs reichlichste bedachte- 
400 Meter vor dem Ziel — Gott sei 
Dank! 
Aber im selben Augenblick gab es ein 
mörderisches Geheul; eine Granate krepierte 
und ritz ihn vom Rabe. Sein Arm, der 
Sie Kosten einer Seeschlacht 
lätzt folgende aus England stammenbe Berech¬ 
nung ahnen: 
Im spanisch-amerikanischen Kriege 1898, 
feuerte ber Panzerkreuzer „Brooklyn" in 5 
Minuten nicht weniger als 618 Granaten auf 
das spanische Schlachtschiff „Biscaya" u. brachte 
es dadurch zum Sinken. Der kurze Geschütz- 
kampf kostete ben Vereinigten Staaten schon 
173.540 Mart. Moderne Erotzkampfschiffe 
aber verschlingen noch ganz andere Summen. 
So kommt schon das Geschütz eines 30.5 Zen- 
timeter-Geschütz auf etwa 1600 Mark zu 
stehen, unb dabei feuert jedes in ber Minute 
zweimal! Linienschiffe erster Klasse führen zehn 
dieser Ungetüme, deren Preis je eine Mil¬ 
lion Mark übersteigt. Ein Linienschiff zweiter 
Klasse aber, etwa der bei Sheernetz aufgeflo¬ 
gene „Bulwark," das wir unserer Annahme 
Streif wunden erhalten hatte, blutete. 
Von neuem schwang jich der Selb <u|: 
sein Rad und sausenb ging's dem Zieleju»" 
Da erblickte er an der Schleuse zwei statt: 
zösische Pioniere. I 
Rasch nahm er seine Waffe, zielte uit|i 
hatte das Glück, den einen Franzosen nie¬ 
derzuknallen. 
Da aber kam schon auch der andere, wai: 
eine Handgranate nach dem Radler und et!.. 
griff dann das Hasenpanier. 
Zum Glück fiel die Granate ins Wassci 
Der kühne Radler stürzte auf die Schleif 
zu und schloß sie, während die feindlichen Äi 
geht stärker als je um seinen Kopf zischte, füt; 
Sofort sank das Wasser im Kanal. km 
Inzwischen waren deutsche Bataillone ai mc 
Umwegen vorgegangen und säuberten bi bei 
Schützengräben vom Feinde- ter 
Das gefährdete Bataillon konnte nun am mc 
aus dem Kanal heraussteigen. da: 
Der Radler wurde gerettet- der 
Da kam der Oberst: ergriffen von sol un 
cher echt deutschen Pflichttreue und diesem bei me 
spiellosern Mut umarmte er den jungt So 
Helden- ®1 
Bald darauf verlieh ihm der Kaiser di un 
Eiserne Kreuz. 
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zugrunde legen, hat nur vier solcher Eeschüj zeh 
In 5 Minuten können diese Geschütze de brc 
Feinde Werte von 64.000 Mark entgegensah zen 
dem. Die zwölf 15.2 Zentimeter-Geschütze al Ox 
würben Bei anhaltendem Feuer einen Eesch«! her 
Hagel entladen, der mit 137.760 Mark; Sö 
bewerten ist, während die 18 Zwölfpfünd um 
mehr als 1000 Granaten in 5 Minuten w dm 
feuern, die rund 648.000 Mart kosten. D« Kn 
kommen noch die beiden Schnellfeuertanon am 
und Maschinengewehre, sowie die Kosten i 5Bei 
Torpedos, für die der „Bulwark" vier Lanz« ihn 
rohre hatte, so datz, wenn alle Kampfmitl nick 
gleichzeitig in Tätigkeit treten, was aber sch ma 
die verschiedene Reichweite ausschließt, die K bre 
ten einer Seeschlacht von nur 5 Minuten D« kurt 
für bieses eine Schiff mit 300.000 Mark tti W< 
zu hoch gegriffen sind. Kommen aber tt« Mi 
Schiffsverluste dazu, so vernichtet die © nat 
schlecht Millionen-Werte! wir 
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