Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Die Spende der amerikanischen Farmer. 
Für die Notdistrikte in Europa und China. 
„Wir wollen unseren Überfluß auf den Markt der Unterstützung Hungriger 
tragen und unsere Bezahlung in gutem Willen entgegennehmen.“ Das war das 
Losungswort vom 1,250.000 Farmern der Vereinigten Staaten, die 15. Millionen 
Busheis Mais der Hooverschen Hilfsaktion für die Hungergebiete in Europa 
und China gespendet haben. Von der Hoover-Organisation wurden Anordnungen 
getroffen, um die Biesenspende zu sammeln und ihre Vermahlung, Verfrachtung 
und Verteilung durchzuführen. Das Anerbieten der Farmer war nach Konferenzen 
zwischen deren Vertretern, Mr. Hoover und anderen Persönlichkeiten der Hilfs 
aktion, angenommen worden. Die Pflanzer verpflichteten sich, den Mais zu der 
nächsten Verladestation zu befördern, während alle weiteren Spesen von der 
Hilfsaktion getragen werden sollten. 
Bezüglich der Spende bemerkte Mr. Herbert Hoover: „Es ist mir noch 
nicht möglich, die für die Sammlung und Verteilung notwendige Zeit zu be 
stimmen oder die anzuwendenden Methoden anzugeben. In erster Linie müssen 
komplizierte Maschinen aufgestellt werden, um den Mais richtig zu behandeln. 
Aber auch viele andere Einzelheiten müssen noch erledigt werden. Ich hoffe, 
daß es gelingen wird, das Geld für den Transport aufzubringen, das uns mo 
mentan nicht zur Verfügung steht. Unsere Geldmittel sind ausschließlich für 
die Kinder bestimmt. Die Transportkosten nach Europa oder den nächsten 
chinesischen Hafenplätzen belaufen sich für 1 Bushel auf etwa 15 Cents, so daß 
ungefähr 7,500.000 Dollar für den Transport allein notwendig wären.“ Mr. Hoover 
fügte hinzu, daß bloß 2 Millionen Busheis Mais für die Kinderhilfs 
aktion verwendet werden können, da für diesen Zweck hauptsächlich Milch, 
Kakao und Fett in Betracht komme, der Mais nur .als Beigabe erscheine. 
1 Million Dollar von J. D. Rockefeiler Jr. 
Beitrag für notleidende Millionen in Europa beim Bibelschul-Diner. 
John D. Rockefeiler Jr. gab, wie „New York Times“ vom 22. Jänner 1921 
meldeten, beim alljährlichen Diner der Bibelschule junger Männer der Fifth 
Avenue Baptistenkirche im Hotel Mc. Alpin 1,000.000 Dollar für die Sammlung 
zugunsten der notleidenden Frauen und Kinder in Europa. 
Die Spende von Mr. Rockefeller wurde von Herbert Hoover, dem Chef 
der Amerikanischen Hilfsaktion angekündigt, nachdem Mr. Hoover eine 
Rede gehalten, in welcher er die Verhältnisse in Europa beschrieb, und 
nachdem eine dramatische Szene stattfand, bei welcher die Mitglieder der 
Bibelschule darauf bestanden,, für den Fonds auf der Stelle Beiträge zu leisten. 
Mr. Hoover sagte später, daß Mr. Rockefellers Beitrag dessen einzelne 
und persönliche Spende, und in keinem Teile von dessen Vater oder ein Ge 
schenk des Rockefeller-Fonds oder irgendeiner anderen Rockefeller-Stiftung sei. 
Die Ankündigung des Geschenkes wurde begeistert applaudiert. Die Mitglieder 
der Schule sprangen auf, und applaudierten Mr. Rockefeller, welcher durch die 
Kundgebung in Verlegenheit gebracht schien. § 
Nachdem Mr. Hoover seine Rede beendet hatte, beantragte Mr. Rocke 
feller, daß Beiträge für den Fonds bei der ordentlichen Versammlung der Bibel 
schule nächsten Sonntag entgegengenommen werden sollen. „Wir haben Sie 
nicht einberufen, um Sie zur Zeichnung von Beiträgen zu bitten. Dergleichen 
ist nie bei einem Bibelscliul-Diner geschehen, und es wird auch jetzt nicht getan 
werden. Aber die Umstände sind ungewöhnliche, und ich denke, wir könnten 
nächsten Sonntag eine Sammlung veranstalten.“ 
Die Bibelschule beginnt zu sammeln. 
„Ich beantrage, daß wir es jetzt tun,“ rief ein Mann an einem der 
Tische. 
„Gewiß!“ rief ein anderer. „Ich schließe mich dem Antrage an!“ riefen 
ein halbes Dutzend oder mehr Leute zugleich. Auf einen Chor von Beifall 
folgte ein Stimmengewirr von noch größerem Umfang.