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Konsistoriums zu Salzburg im Pestfriedhofe bei der Filiale
Tarsdorf bestattet werden sollte: er dürfe weder hinaus¬
getragen, noch begleitet werden.
Pfarrer ^ofner von Gstermiething berichtet hierüber
an den Dechant: „Was aber für ein Murren unter dem
Volke gewesen, daß er nit in dem OrdinaruFreidhof be¬
graben worden, kann ich nit genugsam beschreiben ... Nach
Mittag sind bei 50 Bauern aus der Wacht Tarsdorf mit
einem großen Tumulte in den pfarrhof kommen, welche
mit allerhand Schmachworten protestiert, daß man Herrn
Josef (nämlich den Kooperator Aichpointner) und andere
an dieser Kontagion (= ansteckenden Krankheit) Verstorbene
willens sei, im pestfreidhofe nächst Tarsdorf zu begraben."
Sie erklärten, Gewalt zu gebrauchen Auch die Ab¬
gaben wollten sie verweigern, wenn ihre Forderungen nach
dem Begräbnis im Kirchfreidhof nicht erfüllt würden.
Das Ende des Streites aber war, daß die Leichen trotz
allem in dem für Tarsdorf bestimmten Pestfriedhofe bestattet
werden mußten.
Auch in Treubach wurden die an der Pest Ver
storbenen nicht im Friedhofe begraben. Tine Gedenktafel
an der sogenannten Finstererkapelle sagt: „Diese Tafel
ist zum Andenken aufgestellt, weil vor langen Jahren die
Pest regierte und hier begraben wurde."
Die Bauern von pramerdorf waren wie Konrad
Meindl in der Geschichte von Ried (S. ^22) erzählt, erbittert,
als der Pfleger zu Starhemberg anordnete, daß die an der
Pest verstorbene Bäuerin Schächinger auf der Leiten nächst
Geiersberg in der Wallwiese begraben werden sollte. Sie
erreichtest aber nur, daß die Bäuerin und ebenso ihr Mann
und dessen Sa)wester im Hausgarten begraben wurden.
Der Tarsdorfer Pestfriedhof liegt am Wege zum
Huckingersee, unweit des Feldmosergutes im Holz, am Rande
des Weilhartforstes. Im Nordwestteile des Friedhofes erhebt
sich eine gemauerte Kapelle, die (906 neu gerichtet wurde.
Das Wandbild der Kapelle zeigt uns das Fegefeuer mit
den armen Seelen, links Bauer und Bäuerin, rechts den
Tod als Dieb. (£t fährt einen Schubkarren mit Geldsäcken