Volltext: Heimatkunde 9. Heft (9. Heft / 1916)

Weng. Diese beiden pfarrorte blieben jedoch hievon ver> 
schont. Im August s7sq begann sie in der Pfarre Airch- 
berg bei Mattsee und dauerte daselbst ein halbes Jahr, bis 
Mite Jänner f7s5. Gleichzeitig wurde auch die Nachbars¬ 
pfarre Feldkirchen von der Krankheit heimgesucht. Als Pest- 
orte werden für diese Zeit noch genannt: Friedburg, Munder- 
fing, Mattighofen und Braunau. 
Nur in einigen Fällen ist die Zahl der an der Pest 
Verstorbenen ziffernmäßig ermittelt In Kirchberg starben 
\52, in Gstermiething W und in Berndorf ^9. Ls sind 
spärliche Angaben, die aber doch erkennen lassen, daß im 
Höchstfälle nur jede zehnte Person einer Pfarre an der Pest 
gestorben ist. Aehnlich lagen die Verhältnisse auch auswärts, 
z. B. in Regensburg, wo die Pest im Jahre \7{q< 7857 
Menschen hinwegraffte, das ist ungefähr jede neunte Person. 
Sobald das Auftreten der Krankheit in Bayern gemeldet 
wurde, erschienen sofort, und zwar noch im August \7\3, 
von Seite der kaiserlichen Regierung in München 1 Bayern 
war damals infolge des schon über ein Jahrzehnt dauernden 
spanischen Erbfolgckrieges von den Oesterreichern besetzt) 
sowie von Seite der kirchlichen Behörde zu Passau Verord¬ 
nungen über das Verhalten der Bevölkerung gegen die Pest¬ 
gefahr. Sie wollen: Reinlichkeit auf Straßen und Gassen; Ab¬ 
sperrung der Verdächtigen; sofortige Inanspruchnahme eines 
Arztes, der von den Badern unterstützt werden soll; Vermeidung 
aller unnötigen Zusammenkünfte. Der Bischof von Passau 
wendet sich vor allem an den religiösen Sinn des Volkes — 
man möge von Gott die Abwendung der Gefahr erbitten. 
Er ordnet an die Abschließung eigener Seelsorger für pest¬ 
kranke sowie die Anlage besonderer pestfriedhöfe und eine 
sonntägige Wacht vor der Kirche, um Verdächtige von jeder 
kirchlichen Feier fern zu halten. 
Das beste Mittel, die Krankheit abzuwehren, sah man 
noch immer in der Behinderung des freien Verkehres durch 
eine organisierte Grenzwache. So wurden im Innkreife 
s7s3 an der österreichischen Grenze bei i)aag SO Mann und 
bei pram 20 Mann als Grenzwache aufgestellt. Angeblich 
soll die Pest zuerst in der Hofmark Malching jenseits des
	        
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