Volltext: Heimatkunde 9. Heft (9. Heft / 1916)

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Man bemühte sich, die Ursache der plötzlichen Erkran¬ 
kungen in einzelnen Fällen festzustellen. So ließ der damalige 
Besitzer non Fränking, ein Herr von Taufkirchen, im Beisein 
des Laudschaftsdoktors einen plötzlich verstorbeneil jungen 
IHaiui „aufschneiden", hiebei hallen sie das Gift gefunden, 
das ihni den Magen zerrissen. Mail gab anfangs dem 
Brote die Schuld —' in der Mühle sei Ratzengift unter das 
Mehl gemischt worden; aiidere vermeinten, rs fei der Brunnen 
vergiftet worden. Man stand vor einem Rätsel, da diese 
Leute — es waren neun bis zehn im Hause — nicht wie 
die pestkranken Beulen und Blasen bekamen, sondern „nach 
uiid nach abstarben". Einzelne von ihnen wurden gelähmt. 
Aus diesein Berichte des Baders von Burghaufen er¬ 
kenneil wir, daß nicht in allen Fällen wirkliche Pest die 
Ursache des häufigen Sterbens war. Gleichzeitig mit der 
Pest wüteten nämlich auch andere ansteckende Krankheiten 
wie der heute so oft genannte Flecktyphus (Petechial¬ 
typhus), vom Volke „pelefchen Fieber" genannt, hievoll 
spricht z. B. die Thronik von Ranshofen. 
U)ie weit die Pest und andere ansteckellde Krankheiten 
in den Pahren ^7(5 bis t7(5 im Innviertel sich ausgebreitet 
haben, läßt sich derzeit nicht genau ermitteln In dell meisten 
Ortsbeschreibungen liest man nur, daß in diesen Jahren 
viele Leute im Innkreise au der Pest gestorben feien, hart 
mitgenommen wurden folgende Gegenderl: 5t. Georgen an 
der Salzach-Ostermiething; Berndorf-Kirchberg; das obere 
Aiattigtal; die Umgebung vorl Braullau; Lohllsburg^Mett- 
mach; pramerdorf bei Geiersberg. 
Die Seuche begann zwischeil Salzach und lveilhart im 
Ostermiethinger iDiufel im Spätherbste des Wahres (7(3 und 
dauerte daselbst ein halbes Jahr, bis März Gleich¬ 
zeitig wütete sie auch inllerhalb des Kobernaußener Maldes 
ulld des Hausrucks in den Ortschaften zwischen Mettmach 
und Lohllsburg und bei Geiersberg in pramerdorf. Die 
Pesttafeln, die noch darall erinllern, verlegen die Krankheit 
in das ^)ahr (7l3. Nach beit Angaben des Pfarrers von 
Moosbach herrschte die Pest in den Monaten Juni und 
Juli des Jahres in der Umgebung von Moosbach und 
Heimatkunde 10.
	        
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