Volltext: Heimatkunde 6. Heft (6. Heft / 1913)

— 23 — 
Wilgenheim im geeigneten Zeitpunkte einen erfolgreichen 
<• Gegenstoß, und zwar, als die Vorhut des Gegners die 
Tiefenlinie bei Langstadl-Gmprechting passierte. 
Die Feinde wurden zurückgeworfen und zahlreiche Reiter 
gerieten in Gefangenschaft. Doch hierauf erfolgte sofort ein 
Angriff von Seite der Haupttruppen iLolberts, den die 
Ulanen auf ihren ermüdeten Pferden nicht mehr erwidern 
konnten. Sie erkämpften sich aber mutig einen geordneten 
Abzug, indem die Abteilungen schachbrettförmig gruppiert 
waren und so einerseits den Rückzug durchführten, ander- 
seits dem Feinde die Front wiesen. Nur mit Mühe erreich- 
ten sie die Waldenge bei Geiersberg, wo sie von zwei 
Grenzerkompagnien aufgenommen wurden, die mit ihrem 
Gewehrfeuer die Franzosen zurückscheuchten. Doch auch hier 
fanden die Gesterreicher noch nicht Ruhe, sondern wurden 
durch die Umgehungskolonne der Franzosen, die über die 
Höhen von Neuhofen herangerückt waren, zum Weitermarsch 
nach Haag gezwungen. Hier hatte auf den Höhen südöstlich 
des Marktes Radetzky mit seinen Truppen Aufstellung ge- 
nommen und so den Franzosen in ihrem Vorrücken Ginhalt 
geboten. Letztere hatten einen Marsch von nahezu 50 Km 
zurückgelegt und waren infolgedessen ebenfalls stark ermüdet. 
Sie bezogen um Geiersberg ein Lager, während ihre Vor- 
Posten bis dicht vor Haag standen. Radetzky aber mar- 
schierte bei einbrechender Dunkelheit noch bis Unter- 
Sölling (bei Bachmanning) und rückte am nächsten Tage 
in Lambach ein. 
Graf R a d e tz k y hatte also den Rückzug eines Teiles 
der österreichischen Truppen mit Geschick geleitet und noch 
im Jahre ^8^8 erinnerte er sich im Hauptquartiere zu 
Mailand an das Jahr J809- Den Riedern, die eine Adresse 
an Radetzky gerichtet hatten, schrieb er am September 
1(8^8: „Auch in Euren Gauen habe ich einst den Degen 
für Oesterreich und seine Freiheit geführt und noch erinnere 
ich mich mit Dank der Beweise der Vaterlandsliebe und 
Güte gegen mich, die ihr damals an den Tag gelegt. 
Viele Jahre sind seitdem verflossen. Aber lassen wir des¬
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.