Volltext: Heimatkunde 6. Heft (6. Heft / 1913)

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der Bayern wie mit der Besetzung von Passau und dem 
bayrischen Vorstoß bis nach Eferding, endete aber infolge 
der Vorgänge auf dem Hauptschauplatze des Arieges mit 
der vollständigen Besetzung Bayerns durch die Oesierreicher. 
Mitten im Winter eröffnete der bayrische Aurfürst 
Max Emanuel den Aampf, indem er von Reichersberg 
nach Schärding vorrückte, das Schloß Neuburg am Inn 
und den Neuburger Wald zurückeroberte, so daß er am 
3. Jänner mit der Belagerung von j)assau beginnen konnte. 
Der Aampf währte nicht lange; denn die österreichische 
Besatzung war sehr gering und der Fürstbischof Graf Lam- 
berg wollte seine Stadt vor größerem Schaden bewahren. 
So konnten die Bayern unter der Führung des Grafen 
Tattenbach am Jänner nach Abzug der Oesterreicher 
Kassau besetzen. 
Und schon in den nächsten Tagen erfolgte ein energischer 
Vorstoß gegen die Österreicher, die bei Zell und Sankt 
Willibald über die Grenze gedrängt wurden. Ried au 
wurde beschossen und am J3. Jänner abends eingenommen. 
Von Zell aus schrieb der bayrische Aurfürst eine große 
Aontribution von 600.000 fl. für das Land Gberöster- 
reich aus. 
Der Vorstoß der Bayern gegen das österreichische Ge- 
biet war mit manchen Grausamkeiten verbuk den. So er¬ 
schien am 8. Februar \70<^ der bayrische Oberst Wendt 
mit Fußvolk und zahlreicher Reiterei unbemerkt vor Neu- 
markt. Meindl^) schreibt darüber: Die kleine Schar vom 
ständischen Aufgebote konnte nicht Widerstand leisten. Sie 
zog sich daher in den Markt zurück. Nun begann eine 
grausame Metzelei : Bürger und Bauern, Frauen und Am- 
der wurden ermordet, die Airche und die sämtlichen Käufer 
von Neumarkt ausgeplündert, „(gs sind himmelschreiende 
Grausamkeiten verübt worden", so berichteten die oberöster- 
reichischen Stände an den Aaiser. „Bei 200 Bürger und 
Bauern wurden ermordet, einige erwürgt, andere wie das 
Vieh abgestochen, einer lebendig gebraten usw". Die Reiterei 
*) Gesch. d. 5tadt Ried, I. Bd., S. 367.
	        
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