Volltext: Heimatkunde 4. Heft (4. Heft / 1911)

demselben unseren Kaplan 20 rhein. fl. allwegen ohn' alles Nachlassen ver- 
fallen zu sein. Daß wir, unsere Erben oder Nachkommen ihm alsoft hilflich 
sein sollen von denselben lässigen Amtleuten im Einzubringen, dies ist unsere 
ernstliche Meinung. 
Mit Urkund dieses Briefes, geben zu Gmunden am 7. Tag des Monates 
Januarii nach Christi Geburt 1505, unserer Reiche des römischen im 19. und 
des hungarischen im 15. Jahr." 
Was den Kaiser zu dieser Stiftung bewogen, läßt sich aus der Urkunde 
nicht herauslesen. Zur Erklärung mag folgendes dienen: Sicher war Kaiser 
Maximilian des öfteren in die Gegend von Gricskirchen gekommen und bei 
dem Landeshauptmann von Oberösterreich, Wolfgang Jörger, zu Gast gewesen. 
Der Weg aus dem Reich?, etwa von Regensburg über Passau nach Wels, 
führte ihn ja beim Schlosse Tollet vorbei. Ohne Zweifel wollte der Kaiser 
dem Jörger mit dieser Stiftung einen Gefallen erweisen; daher übertrug er 
ihm und seinen männlichen Nachkommen die Lehenschaft hierüber. 
Ueber die St. Maximilianskapelle erzählt uns ferner ein Bericht des 
Pfarrvikars in Gricskirchen, Nikolaus Mayr, an die Regierung in Linz 
vom Jahre 1715*). Der Berichte lautet: 
„Das Kirchl ©f. Maximiliani in Grieskirchcr Pfarr liegt eine Viertel 
Stunde von dem Schlosse Tollet, welches Schloß vor Jahren denen Herrn 
Grafen von Jörgern zugehörig war, die auch in diesem Kirchl ihre 
ordentliche Gruft gehabt. 
Wann oder von wem dieses Kirchl erbaut worden und wie dotiert sei, 
kann man nit wissen, weil keine Signa vorhanden, wohl aber, daß es kon- 
sekriert. Die documenta seind zu Lutheri Zeiten alle aus dem Pfarr- 
Hof hinweggenommen worden. 
Anno 1505 hat Ihre Majestät Kaiser Maximilian seligster Gedächtnis 
dahin eine Stiftung gemacht, für welche einem Priester von dem Salzamt- 
mann zu Gmunden jährlich zu Quatember 32 Pfund Pfennige sollen gegeben 
werden und hierüber die Grafen Jörger zu Lehen- und Vogtherren gemacht; 
wann aber von den Jörgern kein männlicher Erbe mehr sollte vorhanden sein, 
so soll die Lehenschaft im nie diäte2) der kaiserlichen Kammer wieder heim- 
gefallen sein. Von dieser Stiftung aber wird dermalen nichts mehr verrichtet, 
weil man von dem kaiserlichen Salzamt auch kein Stipendium mehr zu 
empfangen hat, und ist diese Stiftung gar vermutlich schon zu Zeiten 
Lutheri her, wo die Grafen Jörger zu Tollet dieser Sekte angehangen, 
verschlagen worden. 
Anno 1636 hat Maria Salome Gräfin von Herberstorf, Wittib, 
Frau der Herrschaft Tollet, zu diesem Kirchel geben ein Haus und (eine) 
Wiese, welche jährlich dahin dienen soll 6 Schilling, Robotgeld 1 fl.; Steuer 
3 Schilling, zu jedem Rüstgeld 1 fl. 4 Schilling; so oft eine Verwandlung 
vorbeigeht, der Abfahrt neben dem gewöhnlichen Freigeld 32 Pfennige und 
der Auffahrt auch soviel. Doch hat sie ihr über dieses Haus und (diese) Wiese 
Erlaß der Regierung an den Pfarrer vom 10. September 1714. Münchener 
Kreisarchiv und Psarrarchiv Grieskirchen. 
2) unmittelbar.
	        
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