Volltext: Heimatkunde 4. Heft (4. Heft / 1911)

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Eine zweite Darstellung des „Marktes Ried, wie solcher von Mittag gegen 
Mitternacht anzusehen", stammt gleichfalls von ihm. Diese Aufnahme wurde 
verwendet als Oberbild für Handwerkszeugnisse, wovon ein Exemplar in der 
historischen Abteilung der vorjährigen Landes-Handwerker- und Industrie-Aus- 
stellung in Linz zu sehen war. Die Originalkupferplatte wird im Stadtarchiv 
Ried aufbewahrt. Die „Rieder Heimatkunde" hat Nachbildungen hievon her- 
stellen lassen, die um den Preis vvn 1°60 erhältlich sind. 
Aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts stammen zunächst die beiden 
Bilder, die B. Wtinmann (er soll der Sohn des Pflegers von Reichersberg 
gewesen sein) in Salzburg lithographieren ließ, dann die Fischbachsche Chromo- 
lithographie. Die Ansichten von Wening, Fuchs und Weinmarn wurden auf 
Heimatkarten nachgebildet und so der Allgemeinheit zugänglich aewacht. (Vcr- 
lag von H. Mittermann in Ried.) 
Außer dem Markte Ried sind in der Bildersammlung ziemlich reichhaltig 
vertreten Reichersberg, mit 7 und Aurolzmünster mit 5 Ansichten. 
Der Uebersicht nach örtlichen Gruppen soll die nach den Urhebern folgen. 
Zwei Darstellungen stammen von Matthäus Bischer, einem gebür.igen Tiroler, 
der im Jahre 1666 Benefiziat in Andrichssurt (bei Ried) und hernach ein 
Jahr Pfarrer in Leonstein war und uns Oberösterreichern nicht nur ein 
Schlösserbuch, sondern auch eine Wandkarte unseres Landes schenkte. Sechs 
Bilder sind Kupferstiche des Münchener Michael Wening, der nach 1700 das 
ganze Jnnviertel bereiste und Eigenaufnahmen für seine Beschreibung des 
Rentamtes Burghausen (erschienen 1721» machte. Außerdem gaben ihm an- 
sässige Adelige Aufträge, die Ansichten ihrer Schlösser in eigenen Drucken zu 
verfertigen. Erhalten haben sich die Ansicht von Aurolzmünster (117X52 cm), 
1706 gestochen, sowie das Bild von St. Martin (96x56cm), das im dortigen 
Pfarrhofe aujbewahrt wird. 
Nach der Erwerbung des Jnnviertels im Teschener Frieden (1779) 
empfand es die österreichische Regierung als Bedürfnis, die Kenntnis dieses 
Landstriches auch den Bewohnern der übrigen Mona chie zu vermitteln. Diesem 
Wunsche kam der Hofrat von Schrötter durch seine „Topographie" entgegen. 
Sie erschien in Wien bei Josef von Karzböck. Das Buch bietet keine selbst- 
ständige Arbeit, fordern stellt inhaltlich eine Verarbeitung des Textes der 
Topographie von Wening und der 1773 erschienenen Beschreibung Bayerns 
von Felix Zach dar. Die 21 Kupferstiche sind nach Wenirg gezeichnet un> 
gestochen worden, stehen ihnen aber an Feinheit der Ausführung nach. Sie 
sind von den Stichen Wenings schon äußerlich leicht zu unterscheiden durch 
das Fehlen der Windrose und dmch die Bezeichnung im rechten oberen Eck 
(Lit. B). Im Buche Schrötter s finden wir daher nicht Ansichten aus dem 
Jahre 1779, sondern solche aus der Zeit vor 1721. Den sprechendsten Be¬ 
weis für diese Tatsache bietet das Bild von Ried, dessen Pfarrkirche noch den 
alten gotischenHelm aufweift, der doch bereits 1733 eine vollständig veränderte Ge- 
statt erhalten hatte. Sämtliche acht Drucke aus Schrötter, die den Nieder Be- 
zirk betreffen, wurden für unsere Sammlung erworben. 
Ein Jahrzehnt hernach arbeitete der schon erwähnte Marktschreiber von 
Ried, Franz Fuchs. Sein Können zeigen zwei Bilder. Von Hafner- 
Lithographien konnten bisher fünf aufgestellt werden. Davon ist eine nach 
einer Zeichnung des bekannten Jnnviertler Topographen Lamprecht, eine zweite
	        
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