Volltext: Heimatkunde 4. Heft (4. Heft / 1911)

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Ueberhaupt geht ein Kreuz oder Bildstöckl oftmals auf Teufels- 
erfcheinungen zurück. Nach Taisktrchen fuhr der Teufel gerne vom Wald 
herein beim Mesnerhaus vorüber; wo der Weg in die Straße mündet, an 
der Ecke beim Pfarrhofstall, hatte man ihm dann ein Hindtrnis, ein Bild¬ 
stöckl gefetzt, das noch vor einig,n Jahren als sogenanntes Hexenstöckl stand. 
In Ried au jagte der Teufel, von Zell herüberkommend oftmals, ent- 
führte auch hier schwarze Hunde und, als ein Bewohner auf dem Marktplatze 
Kreuze aus Kleestecken legte, gings in seinem Hause um, bis diese Kreuze 
wieder entfernt waren. — Die beiden Kreuze, die heute noch am Platze in 
Riedau stehen, rühren aus jener Zeit her. 
Vom Kalvarienberge in Kallham entführte der Teufel ein Weib in 
die Luft. Wer einen Laib Brot unterm Arme hatte, ging frei. 
Die Gatterl, die früher in die eingezäunten Felder führten, öffneten sich, 
wenn man sich ihnen nachts nahte, oft von selbst — man weiß nicht wie — 
und schloßen sich ebenso wieder. (Taisktrchen/) 
Wenn man in der Mettenno cht kreissteht, so kommt der Teufel z. B. mit 
einem Heufuder, das auf den Beschwörer zu fallen droht; hält der stand, so 
siegt er, schreckt er zusammen, so gehört er dem Teufel. Uebrigens darf stch 
einer, der kreisstehen will, 9 Tage vorher nicht waschen und kein Weihwasser 
nehmen (Taisktrchen). Viel wurde im Kreise gestanden am Kreuzwege vor 
Spada (Taisktrchen). 
Bekannte Sprüche sind: Wenn während des Regens oder des Schnee- 
falles die Sonne scheint, so haut der Teufel sein Weib (Taisktrchen). 
Wenn man etwas nicht findet, so hat der Teufel seine Pratzn drauf; 
„Teufl, tua dein Pratzn weg fünft, ktmt da Engl und haut da's weg", braucht 
man nur sagen und man findet das Gesuchte. (Taisktrchen.) So auch in 
Steiermark (Vgl. Reiterer, Waldbauernblut, S. 136). 
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Franz Etzinger, Bauerssohn in Ort, sandte uns folgende Teufelssage ein: 
Aus der Strecke von Ried nach Schärding zwischen den Kilometersteinen 
16 und 17 entspringt zu rechter Hand in der sogenannten Brunnletten eine 
Quelle — man nennt sie Teufelsbrunnen. Vor vielen Jahren war es 
in der Mettennacht sehr stürmisch. Bauernknechte in Hübing wollten daher nicht 
in die Mette gehen. Auch war der Bauer selbst schon fort. Sie beschlossen, die 
Zeit stch mit Spielen zu vertreiben. Die Bäuerin brummte; und als die Knechte 
Durst bekamen und Most begehrten, verweigerte sie ihn. Da dachte man an 
den Brunnen. Aber niemand wagte sich hinaus. Ein Teil des Spielgeldes 
wurde als Entlohnung ausgesetzt. Endlich ging die kleine Dirn. Doch es ward 
ihr Unglück. Am Brunnen zerriß sie der Teufel. Auch den Spielern wollte er 
ein Denkzeichen geben. Er nahm den Fuß der Magd und warf ihn vor die 
Spieler mitten auf den Tisch. Entsetzt stoben sie auseinander. Erst am nächsten 
Tage wagten sie beim Brunnen Nachschau zu halten — sie fanden dort nur 
mehr einen zerbrochenen Krug. Noch heute erzählt man sich die Sage und die 
Kinder fürchten die Brunnleiten. 
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5) Vgl. dazu Sammler (Schälding) 1909. 2 (Aus Schwei kersreut); Heimat 
(Schärding) 1, S. 5.
	        
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