Volltext: Heimatkunde 2. Heft (2. Heft)

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auch gebrannt; Ebelsberg war verwüstet und in Oesterreich Nieder¬ 
österreich) ab und ab die meisten Städte waren verbrannt. 
Und die Franzosen kommen bis nach Preßburg in Ungarn, wo es un¬ 
erhörte Bartalien') (= Kämpfe) und Sturm abgab. Preßburg war ganz ver¬ 
brannt. Und es wurde den 14. Oktober Friede^). 
Diese ganze Kriegszeit (hindurch) war das Franzosen-Depot im Inn- 
Viertel und die ganze Zeit hat man hinunter auch vorspannen müssen, wobei 
selten Pferd oder Wagen zurückkamen und bei den meisten Bauern Roß und 
Wagen zugrunde gingen. Bei uns aber blieben 3 (Pierde) im Geschirr und 
die Ochsen blieben zwischen Haag und Lambach, die sie aber nach 2 Tagen 
kümmerlich zu Haus, brachten. 
Es ist nicht auszusprechen, was es diese ganze Kriegszeit für Vorspann 
gekostet hinunter und herauf, was erst das Schanzen zu Passau gekostet, 
welches noch zu sehen ist. Und es sind im Jnnviertel (durch) 4 Wochen 
50.000 Mann im Quartier geblieben, welche um Lichtmessen (18 >0) fort sind. 
Es blieben noch viele in die 3 oder 4, 5 Monate, bis alle Geblessterte fort¬ 
gekommen. 
Es hat geheißen, daß 30.000 gestümmelt und so viel Kleingeblessterte 
und Marodige (sind) und 60 000 kaput. 
Die Tiroler, welche sich über ihren Herrn aufgeworfen^) und wieder 
dem Kaiser (von Oesterreich) geholfen hatten, haben's mit ihrem ungemeinen 
Schaden erfahren. 
Nach dem Oesterreicher Frieden, da man geschrieben hat 1810 den 
15. März, ist die kaiserliche Prinzessin') durch Ried heraufgezogen. Der jj 
Kaiser Napoleon hat mit päpstlicher Erlaubnis die andere Fr>:u abgeschafft 
mit einem großen Auszug, welchen sie selber verlangte. 
Die junge Kaiserin gebar gleich das erste Jahr einen Prinzen, welcher 
gleich zum König von Rom erklärt wurde. 
Nach dem Oesterreicher Frieden, da man schreibt 1809 den 14. Oktober, 
sind bayrisch geworden: Inn», Salzburg und ein Teil vom Hausruckoiertel. 
Tirol hat sich willig gegeben. 
Dieses ist den dreimaligen Kriegen ein wenig ein Angedenken. Was sich 
alles zugetragen (hat) in diesen drei Kriegen, das könnte in ein zentner¬ 
schweres Buch nicht alles hineingeschrieben werden. 
4. In diesen Jahren haben die Bankozettel g'regieret, welche für 
bares Geld angenommen wurden (1, 2, 5, 10, 25, 50, 100, 1000 fl. Stück). 
Sie haben sich angefangen im Jahre 1790 und geregiert 20 Jahre (bis 1810). 
Sie wurden noch immer schlechter, auf die Letzt so schlecht, daß man's kaum 
um einen Sechser hinausbringen konnte. Die Wiener Stadt hätte gehaftet 
davor; weil aber der Feind die ganze Summe Geld, welche für die Bank¬ 
zettel bei einander war, erwischet, (war dies unmöglich). Die Summa war 
unzinslich, so daß weder der Kaiser noch die Stadt ein wechseln konnten. 
Darum haben viele Leute einen großen Verlust gehabt. 1812 hat der Gulden¬ 
zettel noch einen Sechser kost. 
') Vielleicht von >a bataille — die Schlacht. 
•) Es fällt auf, daß der glänzende Sieg Erzherzog Karls bei Aspern-Eßlingen nicht 
erwähnt wird. Der Friede wurde zu Schönbrunn abgeschlossen. 
3) Tirol gehörte seit 1805 zu Bayern. 
st Erzherzogin Maria Louise.
	        
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