Volltext: Heimatkunde 2. Heft (2. Heft)

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schlimmen Sinne bei Worte- verbauert, sondern ei blieb ihm, dem studierten 
Mann und gewesenen kaiserlichen Offizier, stet- eine gewisse Hoheit eigen, 
welche ihn auch im Bauernkostüm umstrahlte, obgleich er sie nicht zur Schau 
tragen wollte. So heißt es im 5. Gesänge: 
„Lebensweisheit strömt au- Eurem Munde, mein Lieber," 
Sprach der würdige Pfarrer „zeigend auf höhere Bildung." 
Altmann behielt fortan Sinn für Lektüre und wissenschaftliche Be¬ 
strebungen. Wo er ein Buch, eine Zeitschrift auftreiben konnte, lieh er sie aus 
und bot hiefür SeinigeS an. So stand er in regem Verkehr mit dem Schul¬ 
meister in Ktmpling, Georg Fleischmann, welcher trotz seine- sehr knappen 
Einkommen- sich eine für jene Zeit ganz anschliche Büchersammlung, darunter 
die „Illustrierte Welt", zu verschaffen wußte. Ein schnellfüssiger Schuljunge, in 
dessen Elternhause Altmann gerne verweilte, hatte die Eil- oder Schnecken¬ 
post zwischen den beiden zu versehen, und es wässern diesem heute noch bei 
der Erinnerung an diese fernen Zeiten nach den für die Bücherablage ge¬ 
ernteten schwarzen Kirschen und blauen Ringeloten die wenigen wackeligen 
Zähne. Altmann hatte ja auch iür Pomologie innige« Verständnis und 
wirkte darin sehr anregend auf seine StandeSgenossen, so daß die fortschreitende 
Obstkultur in ihm einen großen Beförderer fand. 
So oblag Altmann durch Jahrzehnte seinen landwirtschaftlichen Be¬ 
strebungen. AlterSmüde geworden, übergab er gegen Ende der Fünfzigerjahre 
seinem Sohne das schöne Bauerngut und zog sich, um der Kirche näher zu¬ 
sein, in eine bescheidene Wohnung in der Freyung in Neumarkt zurück, wo 
er zurückgezogen und beinahe ärmlich, aber in seiner Genügsamkeit zufrieden 
lebte, bis er über 90 Jahre alt, am 28. April 1880 starb. Seine Gemahlin 
Maria starb daselbst nur um ein Jahr jünger, 31. Dezember 1885, im Alter 
von 89 Jahren; sie waren 55 Jahre verheiratet und stets eine Seele und 
ein Sinn gewesen. Altmann hat sein Ideal von einem oberösterreichischen 
Bauer, als Landmann, Untertan und Christ als Muster hervorzuleuchten, 
an sich selber zur Wahrheit gemacht. Einstige Auferstehung harret seiner^ 
möge das gleiche glückliche Los auch seinem Büchlein beschicken sein! 
Folgt noch ein Ausweis über die Altmann'sche Familie, für dessen Ver¬ 
vollständigung die hochw. Pfarrvorstände von Kallham und Taufkirchen, wo¬ 
für hiemit der gebührende Dank ausgesprochen wird, wertvolle Beiträge ge¬ 
liefert haben. 
Altmann 
Johann, HofbauamtSgegenhandler in Wien und seine Gattin Marianne. Kinder: 
1. Matthias, Pfleger der Herrschaft Erlach. 
2. Josefa, welche 31. Mai 1799 zu Kallham den Witwer und 
k. k. Fabriksbeamten in Linz, Josef Wennedino, heiratete. 
3. Anna Maria Theresia, verheiratet 10. April 1812 mit AloiS 
SchebS, RechnungSjustifikanten in Salzburg 
der Sohn: 
Matthias wär 1787 bis 1821 Pfleger der Gräflich Weißenwols'schen Herr¬ 
schaft Erlach in der Pfarre Kallham im HauSruckkreise, derzeit in 
der Bezirkshauptmannschaft Schärding. Er heiratete zu Grieskirchen, 
29. April 1787, die Josefa Werloschneck (Weloschnigg) de Bern¬ 
burg. AuS dieser Ehe stammen 7 Kinder:
	        
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