Volltext: Heimatkunde 1. Heft (1. Heft)

gelang, Schüler heranzubilden, vermochte er seinen Beobachtungen eine immer 
größere Ausdehnung zu geben. Ja einem Zntraume von nicht mehr als 
1'/, Jahren nahm das magnetische Observatorium in Prag für die damalige 
Zeit den ersten Platz nach jenem von Göttingen ein. 
Die Bereisung Böhmens zur Erforschung des Erdmagnetismus führte 
Kreil in den Zahlen 1843 und 1844 durch, nachdem die kgl. Gesellschaft der 
Wissenschaften in Prag die Mittel hiezu bewilligt hatte. Die bei diesen Reisen 
gewonnenen Resultate, besonders auch die Erkenntnis der Abhängigkeit der 
magnetischen Erscheinungen von der Beschaffenheit der Erdrinde legten den 
Gedanken nahe, die gesamte Monarchie in dieser Hinsicht wissenschaftlich zu 
erforschen. 
Durch Unterstützung hervorragender Männer gelang es, den Minister 
Grafen Kolowrat für den Plan zu gewinnen. Kreil führte seine Forschungen in der 
Zeit von 1847—1850 durch. Wurzbach (Biographisches Lexikon 13. Bd., S. 183) 
schreibt darüber: „Die Bereisung selbst war teils mit Gefahren und teils mit nicht ge- 
ringen Anstrengungen verknüpft, welche Kreil selbst für einige Zeit auf das Kranken« 
lager warfen. Die während des Tages (von 9 bis 2Uhr) gemachten Be¬ 
obachtungen verarbeitete Kreil sofort des Abends, so daß er das fertige 
Material nach Prag brachte und schon im darauffolgenden Winter der Druck 
begonnen wurde. In fünf Bänden wurden die magnetischen und geographischen 
Ortsbestimmungen im österreichischen Kaiserstaate als Ergebnis dieser Reise 
bekannt gegeben. Da war nun einmal der Kaiserstaat anderen Ländern 
vorausgegangen, denn außer England und Kanada war eine derartige Unter« 
nehmung von diesem Umfange noch nicht vorgenommen worden." 
Im Jahre 1850 wurde in Wien die Zentralanstalt für meteorologische 
und magnetische Beobachtungen errichtet und Kreil zu ihrem Direktor er- 
nannt. Auch hier hatte er bei Einrichtung der Anstalt mit ähnlichen Schwierig- 
keiten zu kämpfen, wie in Prag. Seine weiteren Studien galten der Erfor- 
schung der Küstenländer des Adriatischen Meeres, der Fürstentümer an der 
unteren Donau und den Gestaden des Schwarzen Meeres. Die Resultate 
dieser Arbeiten veröffentlichte er in den von ihm gegründeten Jahrbüchern der 
Zentralanstalt (bei seinen Lebzeiten 8 Bände). 
Seinem Forschen den Schlußstein anzufügen, hinderte ihn der Tod. Er 
wollte die Klimaverhältnisse der Monarchie durch Beobachtungen erforschen 
und beschreiben. Für Böhmen konnte er seine Arbeit nahezu vollenden. Für 
die Alpenländer kam er über Vorarbeiten nicht hinaus, die er in seinem Land- 
aufenthalte in der Nähe des Attersees gemacht hatte. 
(Vgl. die Lebensbeschreibung und Aufzählung seiner Schriften bei 
Wurzbach, Biographisches Lexikon 13. Bd., Seite 179—187.) 
45. Mitteilungen. 
1. Richtigstellung. In der Beschreibung der Heimatkarte VIII soll 
es Seite 86 heißen: 16. AlteMarktschreiberej. (Heute Zeilinger Franz, 
Lohnkutscher, Vorstadtgasse 16.) 
2. Neue Heimatkarten. Vor einigen Tagen sind folgende An- 
sichten nach farbigen Lithographien von Weinmann (um 1850) erschienen: ' 
Nr. 9 Braunau (Gesamtansicht). Nr. 10 Braunau (Pfarrkirche). Nr. 11
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.