— 88 -
Zahl erscheint einmal bei den Scheiben, d. i. neben der Oberach unter dem
Straßenbug der Schärdingelstraße, des zweimal — rechts hinüber — auf
dem Dach an der Schießstätte selbst).
67. Markt Weyher (unter der Schießsiätte).
70.Aurolzmünster. (l'/2cm über der Schießstätle).
71. Tumeltzham (rechts über der Kopuzinerürche). F. W.
43. Aus der Geschichte der Pfarre St. Martin«
Bereits im Jahre 1825 hatte der damalige Pfarrer von St. Martin,
Valentin Mayerleitner, eine Geschichte seines Pfarrgebietes geschrieben,
die nie in Druck kam und in einer Abschrift des Topographen Pillwein im
Linzer Museum aufbewahrt wird.
Daraus entnehmen wir den Abschnitt über die Zeit der Pfarrgründung
von St. Martin.
Dem im Jahre 1780 verstorbenen Benefiziaten Paxhorn folgte der Ex-
jesuit Melchior Lechner, ein geborener Münchner, auf diesem Posten. Er
wich sorgfältig jeder Streitfrage aus, die ihn mit dem Patron (Herrschaft
St. Martin) hätte in Zwist bringen können. „Allein wer vermag großen
Herren immer aus dem Wege zu stehen? Die Erweiterung der Hosmarkts-
kirche, die Lechner mit dem Hofbaumeister Prechtl aus München leitete, ließ
bald eine gewisse Kälte des Patrons gegen seimn Benefiziaten eintreten. Die
Ursache davon war, daß Lechner den Erweiterungsbau ouf seinem Bene-
fiziumsgrunde gehindert hatte." Mayerleitner verteidigt den Benefiziaten. Es
hätte nur zwei Wege gegeben, um den bisherigen Bau zu verändern: Ent-
weder ihn so durchzuführen, wie es Lechner tat, oder die Kirche gänzlich
niederzureißen und einen eigenen Baugrund für sie zu erwerben.
„Der neue Kirchenbau wurde am 4. März des Jahres 1781 begonnen
und am 20. Dezember des gleichen Jahres vollendet, Die Baukosten bestritt
man mü den Kapitalien der Kapelle zu Maria Aich bei Aurolzmünster. Durch
milde Beiträge wurde die innere Ausstattung der Kirche und die Altarbilder
beigeschafft. Die schönen Ornate sind eine Spende der Frau Gräfin Philippine
(Tattenbach), geborenen Reichszräfin von Fugger.
Die Altarbilder bringen der Kunst des Malers Wink aus München
Ehre; besonders gelungen sind ihm die Darstellungen des Märtyrers Se-
bastian und Mariens, den Leichnam ihres göttlichen Sohnes beweinend. Der
Hochaltar zeigt den heil. Martin in seiner Verklärung, die übrigen Altäre
sind der heil Mutter Anna, sowie Anton von Padua geweiht.
Bei der Inneneinrichtung hatte man auf die Kandel vergessen, so daß
das Wort Gottes vom Oratorium aus vorgetragen werden mußte.
Im nächsten Jahre (1782) lenkte der Patron, Graf Jos. Ferdinand
von Tattenbach, seine Aufmerksamkeit auf die Verschönerung des Turmes,
den er hiebei um die oberste kleine Kuppel erhöhen ließ. Die vorhandenen
drei Glocken ließ er umgießen und um eine neue vermehren. Das Gewicht
der größten Glocke beträgt über 11 Zentner, das der kleinsten über einen
Zentner.
Umgegossen hat diese alten Glocken des Wolf Seifried von Trennbach
(aus dem Jahre 1594) der Stadtglockengießer zu Passau, und zwar auf dem
herrschaftlichen Ziegelstadel im Fasangarten. Am 4. Sonntage nach Ostern