Volltext: Heimatkunde 1. Heft (1. Heft)

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Ein anderer Faktor bei den Jahrmärkten ist das kaufende Publikum. 
In dieser Beziehung ließe sich aus den Kirchenrechnungen ermitteln, welche 
Märkte unsere Vorfahren bevorzugt haben. Bei einer genaueren 
Durchsicht der Kirchenrechnungen von Pram (I. und II. Bd. 1707—1798) 
ersieht man z. B., daß auch im 18. Jahrhundert der Linzer Markt für einen 
Teil unseres Bezirkes eine wichtige Rolle gespielt hat. So wurden größere 
Einkäufe in den Jahren 1708 und 1710 bei dem auf dem Linzer Markte 
besindlichen Augsburger Juwelier I s a a k R i e d l für Pram besorgt. (Bartholomä- 
markt.) Im elfteren Jahre kaufte der Pfleger von Erlach (diese Herrschaft hatte die 
Vogteirechte über die Kirche Pram) ein silbernes Rauchfaß mit Schiffl und 
Löffel sowie ein paar vergoldete Opferkandel mit dazu gehörigem Teller um 
163 fl. 1 Schilling, in letzterem Jahre eine neue Monstranze um 240 fl. 
Außer Zinngießerarbeiten, wie 1735, 1737 von Meister Andreas Böck, 
wurden vor allem Stoffe für Kirchenornate auf solchen Märkten gekauft. 
Diese Fälle führe ich nur beispielsweise an. Eine zusammenhängende 
Darstellung über Marktverhältnisse wird später folgen. Es wird gebeten, 
in dieser Richtung Auszüge aus den alten Kirchenrechnungen zu machen. 
Sicherlich werden hiebet ganz interessante Tatsachen zutage treten, die erst 
eine sichere Grundlage für die Darstellung der Handelsbeziehungen unserer 
Gegend bieten werden. F. B. 
4. Zwei Grabsteine aus dem 16. Jahrhundert an der Rieder 
Pfarrkirche. 
Siegmund Heldenhamers, des Kaufmanns, (siehe den vorausgehenden 
Aufsatz: Zur Geschichte des Rieder Handels) Grabmal und das seines 
Sohnes (?) Wolfgang sollen hier beschrieben und besprochen werden, um alles mitzu- 
teilen, was wir gegenwärtig von Trägern dieses Namens wissen und was wir 
vermuten, dann auch, um an einem Beispiele zu zeigen, wie wir derartige 
Grabsteine beschrieben haben möchten. 
Wir wünschen eigentlich viel genauere Beschreibungen; eine, wie sie der 
photographische Apparat liefert, ist uns am liebsten. Doch alles zeigt auch 
eine photographische Aufnahme nicht (so Größe, Stoff u. s. w.). Auch mit 
einer Zeichnung des Denkmales kann uns große Freude bereitet und unser 
Werk gefördert werden. Der Einwand „Ich kann leider nicht zeichnen" gilt 
nicht. Es handelt sich nicht um eine künstlerische, ja nicht einmal um 
eine gefällige Wiedergabe drs Gegenstandes. Mit wenigen Strichen läßt sich 
gewöhnlich viel mehr sagen, als mit vielen Worten. Selbst Goethes Kunst,, 
mit Worten zu beschreiben, muß vor der ungelenksten zeichnerischen Wieder- 
gäbe erblassen, d. h. die schlechteste Zeichnung ist noch immer viel besser als 
die allerbeste Beschreibung in Worten. Einen anderen meiner lieben Leser 
höre ich sprechen: „Ja, ich wüßte wohl so einen alten Grabstein, aber wie 
soll ich das mitteilen, was darauf geschrieben steht? Lesen kann ich's nicht,, 
wollte ich das abzeichnen, so könnte aus meinen Zeichen überhaupt kein 
Mansch klug werden." Mag sein! Wer aber unserer Sache dienen und sein 
Scherflein zur Heimatkunde beitragen will, der nehme in diesem Falle ein 
etwas stärkeres Papier, befeuchte es tüchtig und drücke es auf die alte In- 
schrift, so daß sich alle Buchstaben und Zeichen darauf abformen. Dann 
lasse er das Papier trocknen und bringe es uns. Oder er nehme ein dünneres-
	        
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